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Linkin Park – The Hunting Party

Momentan sind Linkin Park eine der erfolgreichsten Rock-Bands weltweit. Einst gestartet als Nu Metal-Veteranen (die zumindest weniger peinlich als Limp Bizkit waren), produzieren sie jetzt poppige Rock-Alben, werden im Radio gespielt und füllen die größten Hallen des Globus.

Das Erfolgsrezept: Von vielen Genres ein bisschen, von keinem zu viel. Mike Shinoda rappt, Chester Bennington schreit und singt, der Rest der Band schlägt mal sanftere, mal härtere Töne an. Das kommt an, denn da ist für jeden etwas dabei.

Ihr neues Album “The Hunting Party” knüpft nahtlos daran an und scheut Experimente. Einzig einen Ausflug in den (modernen) Punk gilt es zu verzeichnen: Der Song “War” bietet damit tatsächlich eine willkommene Abwechslung, verliert allerdings an Authentizität, wenn man bedenkt, dass der Rest von “The Hunting Party” mit echtem Punk Rock nichts zu tun hat und somit auch “War” eher Kalkül denn Herzensangelegenheit ist.

Das Album ist eine mäandernde Masse, die sich an den Hits vergangener Linkin Park-Platten labt – bedauernswerterweise jedoch nicht an den ganz frühen Erfolgen “Hybrid Theory” und “Meteora“, sondern an den Veröffentlichungen ab “Minutes To Midnight“. So klingt vieles wie “New Divide” oder “Shadow Of The Day” und begeistert dementsprechend nicht.

Dazu kommt, dass auch die Vocals nicht mitreißend sind. Benningtons Screams waren schon druckvoller, Shinodas Rap-Parts schon ausgeklügelter, die Lyrics im Allgemeinen schon elaborierter.

Hier will sich Pop als rebellischen Rock verkaufen und scheitert daran. Die Wut über alles und jeden fließt bei Linkin Park konzeptionell nach wie vor in die Musik ein, erreicht aber zu keinem Zeitpunkt die Dringlichkeit, die sie anno 2000 besaß.

Sogar die technische Versiertheit der sechs Jungs aus Kalifornien geht erstmals unter. Selbst in Stücken wie “A Line In The Sand”, in der das Können aufblitzt, nimmt die Belanglosigkeit doch so schnell Überhand, dass man sich überhaupt nicht mehr darauf konzentrieren kann, was handwerklich geleistet wird.

Obligatorische Radiohits (“Final Masquerade“), halbgare, metaleske Einflüsse (“Guilty All The Same” und “Rebellion”) und die bekannte Antihaltung reichen nicht für ein solides Rock-Album, solange die Leidenschaft in allen Bereichen fehlt.

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