Dean Blunt hat sich etwa ein halbes Jahrzehnt im Schatten der experimentellen Popmusik mit Inga Copeland im Projekt Hype Williams versteckt. Erst 2013 fühlte er sich bereit für den ernsthaften Solo-Durchbruch. Er löste seine Partnerschaft mit Copeland und brachte mit „Redeemer“ eines der umstrittensten Alben des Jahres 2013 heraus. Musikalisch pendelte er zwischen Krach und Melodie. Dazu kommt seine Stimme, die sicherlich nicht jedermanns Sache ist. Dean Blunt ist eine „love or hate“ Angelegenheit.
Mit „Black Metal“ geht seine Solo-Reise nun weiter. Der Titel des Albums ist natürlich pure Provokation und hat überhaupt nichts mit seiner Musik zu tun. Also an alle Kuttenträger, nein dies ist kein Black-Metal Album. Lost legt Blunt mit „Lush“, was wie eine Hommage an die Beach Boys klingt, einfach nur klebrig süß. Aber durch seine tiefe Stimme kommt beileibe keine Fröhlichkeit auf, denn diese klingt immer noch nach Nacht und Dunkelheit.
Man darf aber nun nicht den Fehler begehen, und in sich in Sicherheit wiegen, denn mit Stücken wie zum Beispiel „Country“ und „Mersh“ wird man aufs Heftigste durchgerüttelt. Für manche mögen diese den „Flow“ des Albums unterbrechen, ja sogar zerstören. Der Hörer hatte sich schon an die Wärme der Musik mit der eiskalten Stimme gewöhnt, aber hier kommt wieder mal die provokative Seite von Dean Blunt zum Vorschein – ein Künstler, der diese Bezeichnung jedenfalls noch als solche ernst nimmt.
Dean Blunts Musik ist mal langsam, anmutig und sakral, oft in Begleitung von Streichern und Klavier, und schlägt dann aber wie wild mehrere Haken, rennt weg, nur um im nächsten Moment mit polterndem Schlagzeug und aggressiven Gitarren um so zorniger und wütender zurückzukehren, wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht.
Ungeachtet einer elektrisierenden, flirrenden Spannung, die sich wie ein roter Faden durch „Black Metal“ zieht, strahlt das Album Wärme und Natürlichkeit aus und offenbart sich schon nach einmaligem Durchlauf als ein Werk von subtiler Schönheit. Eine Schönheit, die sich von Mal zu Mal steigert, wenn man nicht den Fehler begeht, das Album nebenbei zu hören. Denn „Black Metal“ ist ein Gesamtkunstwerk von gewaltiger Anziehungskraft, das nur als solches funktioniert.
Am besten hört man alle neun Songs in der richtigen Reihenfolge hintereinander, denn dieses Album ist dazu gemacht, um es einzulegen und in eine Art andere Welt einzutauchen. Am Ende wirst du dann quasi befreit und wieder in die Realität entlassen. Diese Art und Weise, ein Album zu hören hat etwas Altmodisches an sich, aber „Black Metal“ ist eben ein Album für gewisse Stunden.