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H. Hawkline – In The Pink Of Condition – Strange Pop

H Hawkline nennt sich das Einmann-Unternehmen von Huw Gwynfryn Evans. Der 29-jährige ist in der walisischen Musikszene schon länger aktiv und spielte unter anderem als Tour- und Sessiongitarrist für Bands und Musiker wie Sweet Baboo, Euros Childs, White Fence und Cate Le Bon. Darüber hinaus verdiente er über mehrere Jahre sein Geld als Moderator einer Musikshow im walisischen TV.

“In The Pink Of Condition” ist sein drittes Album und nach eigener Einschätzung sein erstes richtiges. Den Anlauf hierfür nahm er in den letzten fünf Jahren mit zwei Alben und diversen EP’s, auf denen er sich auf Lo-Fi-Ebene in zuweilen etwas skurrilen Sound- und Songexperimenten austobte.

Auf “In The Pink Of Condition” kanalisiert er jetzt sein eigenwilliges Talent in zwölf stringent durchstrukturierten Songs, die aber immer noch genug Raum für seine originelle Fantasie und schrägen Einfälle lassen. „Strange Pop“ nennt das Huw Evans. Stilistisch kurvt er damit schon durch dasselbe Universum, in dem man auch Musikern wie Syd Barrett und Robyn Hitchcock begegnen kann. Also Singer/Songwriter, die in ihren Songs ziemlich eigene, bizarr versponnene Welten kreieren. Psychedelic ist hier mal wieder ein gerade gern genommenes Genreschlagwort.

Direkter Inspirationspate soll Paul McCartney’s Album „Ram“ gewesen sein, das er 1973 in seiner „Ihr könnt mich jetzt alle mal. Ich mach mein eigenes Ding und spiel alles selbst“-Phase aufgenommen hatte. Und wie McCartney spielte auch Huw Evans alle Instrumente größtenteils selber ein. Die Basis bildet dabei ein luftig, durchsichtiges Klangbild aus diversen Gitarren, Bass und Schlagzeug. Gezielt setzt er darauf immer charmant-originelle Instrumentierungstupfer wie eigenartige Backgroundgesänge, schrullige Keyboardfiguren oder bizarre Slide-Effekte.

Schneller und lauter wird’s seltener. Der Jangle-Pop von „Isobelle“, „Ringfinger“ und „Moddion“ ist die Ausnahme. Der Rest des Albums ist eher stimmungsvoll und atmosphärisch und immer mit guten Melodien ausgestattet. Mit Songs wie „Moons In My Mirror“ und „Rainy Summer“ im Kopf kann man schon mal locker durch den Alltag gleiten.

Aufgenommen wurde “In The Pink Of Condition” übrigens nicht in Wales, sondern in seinem neuen Domizil in Los Angeles. Die Sonne scheint den Songs jedenfalls gut getan zu haben. Freundin Cate Le Bon sorgte dabei für die Produktion. “Die Songs von H Hawkline sind das Ansteckendste das seit der Novovirus-Epidemie 2007 aus Lundy/Wales gekommen ist“, schrieb ein englischer Kollege vor einiger Zeit. Schön gesagt. Nettes Album.

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