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Champs – Vamala

Bei dem Duo Champs handelt es sich um die Gebrüder Michael und David Champion aus England, die Isle Of Wight, um genau zu sein. Als Bandnamen Champs zu wählen, ist nicht gerade eine originelle Idee, aber okay, was zählt ist ja die Musik.

Diese ist in diesem Fall überzuckerter Alternative-Pop, so dass man aufpassen muss, dass einem die Kopfhörer nicht an den Ohren kleben bleiben. Engelhafte Stimmen und Chöre im Hintergrund, dezente Syntie-Sounds und alles schön traurig vorgetragen. Lassen wir es mal so sagen, auch in puncto Originalität sind sie jetzt nicht gerade Champions. Champs wandeln auf diesem Album auf einem hauchdünnen Grat zwischen Kitsch und Kunst, den man als Hörer nur mit großen Mühen ausmachen kann.

Aber Musik muss ja nicht unbedingt originell sein, um zu gefallen, denn welche Band ist heutzutage noch wirklich originell. Recycling ist die große Krankheit der heutigen Musik. Natürlich gibt es immer wieder Ausnahmen, nur werden diese eben immer seltener. Auf Champs zweitem Werk “Vamala” tischen sie uns Musik auf, die keinem weh tut und die man wahrscheinlich in sechs Monaten schon vergessen hat.

Der Opener “Desire” repräsentiert schon so ziemlich das ganze Album. Eine Mischung aus Coldplay, Mew und auch ein bisschen Pet Shop Boys schimmert auch noch durch. Nette Musik, die aber nie wirklich zündet. Manchmal gibt es Ansätze wie bei “Blood”, ein Song, der auf jedem Coldplay-Album eine gute Figur machen würde. Dieser leicht pathetische Grundton zieht sich nicht nur musikalisch durch “Vamala” – auch textlich wird hier gehadert und getrauert, gebangt und gesorgt. Große Dinge passieren und manches muss verlassen oder eben ziehen gelassen werden: Leben ist Bewegung. Es sind zwar einfältige Binsenweisheiten, verpackt in charmante Metaphern, doch auch die kann man sich mal ins Gehirn jagen. Der letzte Song des Albums, das verträumte “Carnival Of Light” ist dann so versöhnlich wie vorausblickend, denn: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.

“Vamala” wirkt als ganzes sehr fragmentiert. Natürlich findet man immer wieder einzelne Song-Sequenzen, die einem vor Freude die Tränen in die Augen treiben. “The Balfron Tower” etwa löst sich nach der Hälfte in einen glasklaren Refrain auf, der das Gewurschtel und Gewusel der vorherigen Tracks wieder ein wenig entknotet. Mehr von diesen Momenten hätte “Vamala” sehr gut getan. Die meisten anderen Sequenzen muss man in aufgeblasenen, trägen Songungetümen aufwändig suchen. Champs träumen sich mit ihrem zweiten Longplayer in andere Sphären. Man kann “Vamala” als Kunst verstehen und kaufen. Man kann es aber auch lassen.

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