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Fist City – Everything Is A Mess

17 Songs in 37 Minuten: das klingt nach guten alten Punkrockzeiten, und genau dort lässt sich das kanadische Quartett Fist City aus Lethbridge, Alberta auch bestens verorten. Allerdings: Die Band um das Zwillingspärchen Kier und Brittany Griffiths ist noch ziemlich jung. Ob sich Fist City nach Loretta Lynns gleichnamigem bitteren Countrysong benannt haben, kann man nur vermuten – musikalisch lässt sich jedenfalls keine Ähnlichkeit feststellen.

Ihr Debütalbum “Everything Is A Mess” verströmt Furor und ungebremste Energie – keine Zeit für retroide Nostalgie. Aufgenommen wurde “Everything Is A Mess” in Steve Albinis berühmten Electrical Audio Studio in Chicago, produziert hat Ben Greenberg (The Men), was kaum Zweifel daran lässt, dass die Platte aus dem Stand ein Klassiker werden wird. Die Einflüsse von Fist City sind vielfältig, reichen von Hardcore über Grunge bis zu Surf- und Garagenrock.

Speedige Gitarren geben den Ton an, die (teils superkurzen) Stücke tragen unmissverständliche Titel wie “Fuck Cops”, “Shotgun”, “Let’s Rip”, “Rats” oder “End Of The Good Times”. Man spürt in jedem Ton, dass Kier und Brittany ein eingeschworenes Team sind, von Kindesbeinen an gemeinsam Musik machen – und mit Songschreiber und Gitarrist Evan Van Reekum und Schlagzeuger Ryan Grieve ihre kongenialen Mitstreiter gefunden haben. Kompakt, dicht, intensiv, dabei irre beweglich und wendig rasen die Stücke aus den Boxen – wow!

Bei aller Schnelligkeit und Härte haben Fist City aber unüberhörbaren Pop-Appeal und zusätzlich einen Hang zu dunklen Themen, was man sehr schön im Video zu “Hey Little Sister” (gedreht von Brittany Griffiths) sehen kann. Oberflächlich betrachtet, handelt es davon, dass ein Mädchen Freunde in einer Kleinstadt sucht und auch findet, aber was für welche… Gruselfaktor garantiert! In Fist Citys Lyrics geht es um Themen wie Mord, Erpressung, Polizeigewalt, korrupte Politiker wie Rob Ford, Unterdrückung – oder schlicht und einfach auch mal um Liebe. Unerwiderte natürlich. Oder darum, dass man versucht, auf dem Rücksitz des Autos zu schlafen, der Fahrer aber so irre durch die Nacht rast, dass man sich vor lauter Angst fast in die Hosen macht.

Kurzum: “Everything Is A Mess” ist ein Album, wie es nur sehr junge Leute wie Fist City raushauen können. Wir Älteren sollten ihnen dankbar dafür sein.

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