Wirklich viel ist über Korey Dane noch nicht bekannt. Der 25-jährige Songwriter aus Kalifornien veröffentlichte 2011 ein solides Debütalbum namens „Loomer“ und brachte gelegentlich ein paar Coverversionen seiner Rockidole heraus. Eigentlich relativ unspektakulär. Doch Danes neues Album „Youngblood“ versprüht eine angenehme Roadmovie-Romantik und stellt vor allem die Qualitäten seines Songwritings unter Beweis. Wer auf eher klassischen US-Gitarrensound steht, sollte ihm eine Chance geben.

Ganze vier Jahre sind seit seiner letzten Platte vergangen. Während die meisten Musiker schon nach dem ersten Werk an den Nachfolger denken, ist Dane mit seinem Wagen erst einmal davongedüst. Und auch wenn er am Ende wieder in seiner Heimat Los Angeles gelandet ist, könnte allein schon die Entstehung der Platte aus einem Bilderbuch stammen, das die Geschichte eines heranreifenden US-Songwriters nacherzählt: Zwei Jahre lang ist er mehr oder weniger planlos durch die Staaten gefahren. Das einzige, was ihn auf seiner Reise durch die weite Prärie – „the middle of nowhere“, wie es in der ersten Single „Jules Verne“ heißt – begleitet hat, war natürlich die Musik. Die hat ihn wie von alleine zu neuen Stücken inspiriert. Vor allem die Stones und die Beatles sollen es ihm angetan haben (davon hört man herzlich wenig), genauso aber auch die Akustikgitarren von Tom Waits und Bob Dylan (deutlich zu spüren).

Auf seiner eigenen spielt er jetzt wieder melodischen Americana, der allerdings ein wenig professioneller als beim Vorgänger gemastert wurde. Der Sound klingt dank Produzent Tony Berg, der schon für Größen wie den Black Rebel Motorcycle Club und Beck an den Reglern saß, voller und auch facettenreicher. „Louisiana Sundance“ erinnert mit seinen traditionellen Folkgitarren an Bright Eyes auf „I´m Wide Awake It´s Morning“, während Dane mit Stücken wie „I’m Your Man“ und dem von sanften Bassläufen begleiteten „Heaven Won´t Let Me In“ zeigt, dass er auch deutlich zackigere Akkord-Wechsel draufhat.

Bemerkenswert ist auch die stimmliche Entwicklung. Denn im Gegensatz zum Vorgänger „Loomer“ probiert Dane sich gelegentlich in deutlich kräftigeren Stimmlagen.

Letzten Endes dominieren ruhige, intime Akustik-Songs. Wirkliche Fehler erlaubt sich Dane kaum. Dabei hätten ein wenig mehr Kanten den Songs gar nicht zwangsläufig schaden müssen. An Kurt Vile oder The War On Drugs kommt er mit „Youngblood“ nicht heran. Dafür sind die Songs ganz einfach zu schlicht geraten und bieten zu wenige Spannungsbögen.

Nichtsdestotrotz ist dem Musiker ein unterhaltsames Songwriter-Album gelungen, das keineswegs nostalgisch wirkt, obwohl es stark im traditionellen US-Rock verwurzelt ist. Conor Oberst, Jesse Malin und deren Hörerschaft dürften ihn jedenfalls mehr als gern haben.

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