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Brian Eno – Reflection

Wenn man sich frühe Bilder der schnell legendär gewordenen Glam-Rock-Pioniere Roxy Music so anguckt, sticht ja besonders dieser schräge Keyboarder-Vogel heraus, mit britisch ausgedünnten langen Loden, Federboa, Choker-Kette und ganz viel Kajal schaut er keck in die Kamera, der ganz junge Brian Eno.

Kaum einer konnte ahnen, welch passionierte Musiker-, gar Künstler- und nicht bloße Performer-Seele in diesem Kerl schlummerte.

Der Ausstieg 1973, schon nach dem zweiten Album bei Roxy Music, brachte die seltsam vielschichtige Solokarriere des heute als Musikkomponisten, -produzenten, -theoretiker und bildenden Künstler tätigen Eno ins Rollen.

Sein erstes Solowerk „Here Come The Warm Jets“ aus dem gleichen Jahr wird auf ewig, mit King Crimsons Legenden-Alben zusammen, der Markstein experimenteller Art-Rock-Musik sein.

Dass der Weg immer mehr in den Ambient und insgesamt eher in die hohe Kunst führte und kaum mehr Anschlusspunkte zum Massenphänomen Pop-Musik bot, ist gut dokumentiert und überall nachlesbar.

Brian Eno, er mag anfänglich eine zentrale Figur einer bestimmten Strömung des Pop gewesen sein, hat schon lange mit popsongstrukturierter Musik ungefähr so viel zu tun wie Gregor Gysi mit dem Wu-Tang Clan.

Kompositionen für Rauminstallationen renommierter italienischer Konzeptkünstler sind jetzt eher sein Ding. Und ab und zu mal ein ganz diffuses Ambient-Album rauszukicken. Wie zu Beginn des Jahres „The Ship“, zum Beispiel. Oder aber mit sofortigen Beginn des neuen sein neustes Ambient-Kind „Reflection“.

54 Minuten entschleunigtes Eintauchen in eine andere Welt, die zwar seltsam ist, aber dennoch keiner Drogen bedarf, um zu funktionieren. Das kennt man schon lang von Eno und wieder zeigt er hier die hohe Kunst der leisen, ganz zart und selten gesetzten Töne.

Verlässlich ruhiger Start in das neue Jahr. Wie immer Brian.

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