Spart euch das Geld für eine Fernreise, hört euch einfach das neue Sacred Paws-Album an. “Strike A Match” ist die Prozac-Pop-Pille für alle grauen Tage, hilft gegen Liebeskummer inklusive.
“It`s ok, it won`t matter” – so beginnt die Platte und darum geht es: Einfach mal die Sorgen draußen lassen und alles nicht so ernst nehmen. Luftig leicht gespielte Gitarrenriffs, enorm eingängige Melodien, die sofort in den Kopf gehen und karibische Trompeten – das ist der Stoff, aus dem der Gute-Laune-Cocktail “Strike A Match” gemixt ist.
Umso überraschender ist es, dass “Sacred Paws”-Gitarristin und Sängerin Rachel Aggs und Bandkollegin Eilidh Rogers im regnerischen London und im nicht minder regnerischen Glasgow beheimatet sind. Aber so ist es manchmal: Je grauer die Umwelt, um so größer die Sehnsucht nach Sonne, Entspannung und Tanzen.
“I just slow down and take a break” – natürlich ist auf dem ersten Longplayer der Musikerinnen nicht alles eitel Sonnenschein: In “Rest” wird eine bitter benötigte Pause zweistimmig gesungen. Der Mitklatsch-Beat, die hohen karibischen Riffs und die Trompeten lassen eine quasi Livestimmung entstehen und mensch möchte den drohenden Burnout einfach wegtanzen.
“Stars” ist der einzige, diffuse Mol-Song auf dem Album: Er ist krachiger, dunkler und durch einen verzerrten Synthesizer geprägt. “It went so wrong” singen Rachel und Eilidh zusammen und gegeneinander, das macht sich gut und zeigt, dass auch die Sacred Paws mehr als nur Happy-Happy-Sunshine-Hymnen können.
Kurz habe ich mich gefragt, warum sich eine Band die “Heiligen Pfoten” nennt? Mir scheinen zwei Erklärungsansätze besonders plausibel: Entweder sie sind Lady Gaga-Fans, die die Pfote zum Signature Move für sich und ihre Fans gemacht hat (ja, die Monster Paw ist das neue Devil`s Sign der Pop Kids) – oder sind Rachel und Eilidh einfach große Fans von flauschigen Pfoten (Katzenvideos 4 life!)?!
Nicht nur DJ*anes retten Leben: Dass Musik heilsame Wirkung auf die Psyche haben kann, ist in diversen Studien festgestellt und nachgewiesen worden. Mit “Strike A Match” könnten “Sacred Paws” bald in den Kanon der verschreibungspflichtigen Platte für aufhellende Stimmung aufgenommen werden. Pop-Prozac at it`s best.