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Holly Macve – Golden Eagle – fatalistischer Schwermut

Holly Macve, die Musikerin aus dem irischen Galway mit dem Hut und dem holprigen Nachnamen, bringt mit “Golden Eagle” ihr Debüt auf den Plattenmarkt. Beim Anspielen der ersten Takte wird klar: Wie auch auf der echten Bühne steht die Irin mit ihren 21 Jahren ganz alleine da – mit ihrer Gitarre, ihrer Melancholie und ihrem wehklagenden Country-Jodel-Gesang.

Die junge Blonde experimentiert mit ihrer Stimme, warme Klänge erfüllen den Raum, ruhiger Akustik-Pop mit Blues-Einflüssen. Hin und wieder verschwindet das Gitarrenspiel hinter dem kraftvollen Gesang, so dass an Countryklänge erinnert wird. Cohen und Dylan sind die akustischen Weggefährten von Holly Macve, präsentiert sich der goldene Adler doch im ruhigen Gewand des Country-Folk, mal langsam und gefühlvoll, mal schneller und jodelig.

Was schade ist: “Golden Eagle” nimmt erst ab Songtrack Nummer acht an Fahrt auf. Davor plätschert Macves Stimme nur so dahin, mal schleppend wie in “White Bridge” und “The Corner Of My Mind”, mal schwingt sie zu Höhe und Schnelligkeit wie in “No One Has The Answers”, um sich hier jodelnd zu brechen.

Durchweg wird das Album vom Titelsong überschattet, in dem Macve über ihren verstorbenen Großvater singt. In “All Of It’s Glory” vertont sie mit düster-romantischen Bildern Briefe ihres Urgroßvaters aus dem Ersten Weltkrieg.

Atmosphärisch dicht, zu fatalistisch – so könnte man Macves Platte verkürzt umschreiben. Doch immerhin lädt ein Song wie “Timbuktu” dann doch zum Träumen ein, wenngleich auch hier der Text äußerst bedrückend wirkt.

Macves Melancholie ist wahrhaftig und echt, wirkt nicht aufgesetzt – eben so, als habe ihr niemand reingeredet beim Songsschreiben.

Diesen Schwermut in “Golden Eagle” muss man aushalten können, Sonnenscheinmomente gibt es höchstens bei den melodisch helleren Titeln, die paradoxerweise “Heartbreak Blues” und “Fear” heißen.

“Golden Eagle”, das ist gezupfte Gitarre mit gekonnt kräftiger Stimme im melancholischen Schaumbad der düsteren Empfindungen, die es im Leben nun mal gibt.

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