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Hurray For The Riff Raff – The Navigator

„She wants to stand up for all America’s marginalised voices“, heißt es in einem Artikel des Guardian über Alynda Segarra, Sängerin von Hurray For The Riff Raff. Ihr neues Album “The Navigator” ist ein Konzeptalbum, das sich im wahrsten Sinne des Wortes mit der Phrase „back to the roots“ bezeichnen lässt.

Die in der Bronx, New York, aufgewachsene Segarra hat puerto-ricanische Wurzeln. Im Zuge des Erwachsenwerdens versuchte sie sich jedoch nach und nach von ihnen zu emanzipieren. Als 17-Jährige riss sie von zu Hause aus, um drei Jahre lang Amerika per Zug zu erkunden. Sie kappte die (Familien-)Bande und knüpfte neue mit musizierenden Wandergruppen.

Ihre Eltern versuchten, ihr zu vermitteln, stolz auf ihre Landsmänner- und frauen zu sein, doch Segarra, sozialisiert in einem konservativen, weißen Amerika, konnte nicht – noch nicht. „Much love to Jennifer Lopez, but I wanted something more than a sexy pop star“, erklärt Segarra ihre Flucht vor dem eigenen kulturellen Erbe.

All das findet sich auf “The Navigator” wieder: In einer imaginierten Stadt entflieht ein imaginierter Charakter namens Navita seiner ursprünglichen Community. Diese findet Navita bei ihrer Rückkehr zerbrochen vor.

Auf “The Navigator” spürt man das Zerrissen- und Unterwegssein Segarras. Es spiegelt sich in Text und Musik wider. Das Interlude erinnert an geschäftige Geräusche eines Bahnhofs, in „Hungry Ghost“ wird eine rastlose „travel from coast to coast“ besungen, in „Settle“ der Wunsch nach dem Ankommen.

Bluegrass, Folk und Blues-Einflüsse sind rar geworden. Der Südstaaten-Sound, der die vorhergegangenen Alben der in New Orleans stationierten Hurray For The Riff Raff ausmachte, erinnert nun eher an Segarras Zeit im urbanen New York. Dazu paaren sich rhythmische, karibische Klänge – so in dem Song „The Navigator“, aber auch in der ersten Single-Auskopplung „Rican Beach“ oder in „Pa’lante“ (auf Deutsch in etwa „Vorwärts!“), was auch als Aufforderung verstanden werden kann, sich nicht unterkriegen zu lassen.

Der alte Band-Sound schimmert auf “The Navigator” nur noch an wenigen Stellen durch, eine Enttäuschung ist das aber bei Weitem nicht, im Gegenteil: Knapp 15 Jahre nach ihrem Davonlaufen hat Segarra gelernt, ihre puerto-ricanischen Wurzeln mit Stolz anzunehmen. Und das, wie es scheint, genau zur richtigen Zeit.

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