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Beatsteaks – YOURS – Flatterhafte Vielfalt

„Allright all my stoner friends out on the internet“, heißt es im Vorwort zum Opener „Break Down“. Der poltert dann allerdings recht punkig los und fällt mit ziemlich banalen Bläsereinwürfen und Scha-la-lahs erstmal ernüchternd aus.

Die Beatsteaks hatten bereits auf „Boombox“ und dem selbstbetitelten Album von 2014 einiges an Biss eingebüßt. Auf „YOURS“ liegt schon früh der Verdacht nahe, dass sich diese Tendenz fortsetzen wird.

Bei „40 Degrees“ an zweiter Stelle gibt es zwar kaum etwas auszusetzen. Doch auch eine lockere Beatsteaks-Version von „Feel Good Inc.“ ist immer noch weit entfernt von den großen Hits wie „Let Me In“ oder „Hand In Hand“.

Das erste Ausrufzeichen auf dem achten Studioalbum der Berliner setzt ausgerechnet ein Gastauftritt, von denen noch zahlreiche folgen. Pop-Punk-Sänger Chad Price übernimmt in „You In Your Memories“. Der flotte Rhythmus über angesäuerten Harmonien und Price’ überzeugendem Gesangsbeitrag erinnern auf angenehme Weise an Blackmail mit zu viel Koffein intus.

Danach folgen zahllose, aus sommerlichem Leichtsinn und Alles-Easy-Attitüde gestrickten Belanglosigkeiten, die in der Hängematte schwingen. Der erste Verdacht verhärtet sich.

Man traut den Beatsteaks, die zwischenzeitlich völlig zurecht als beste Festivalband der Republik gehandelt wurden, durchaus zu, dass sie aus Songs wie „I Do“ oder „Summertime“ live einiges rausholen. Eventuell entfalten sie auch erst vor der feiernden Open-Air-Gemeinde ihr eigentliches Potenzial.

Es gab aber Zeiten, da konnte man Beatsteaks-Alben zu Hause in einem Rutsch durchhören. Die insgesamt 21 Songs auf „YOURS“ bedeuten zwar mehr Musik als jemals zuvor, darunter gibt es aber mehr Lückenfüller als Handfestes.

Dass irgendwo auf „YOURS“ noch Farin Urlaub oder Jamie T dazwischen quäken, geht bei der flatterhaften Vielfalt beinahe unter. Ein knatschiges Stück wie „Filthy Crime“ z.B. wäre auf dem an Kompaktheit kaum zu überbietenden „Smack Smash“ undenkbar gewesen.

Und dann die Texte. Sie waren noch nie ihre Stärke. Die Kollaboration „L auf der Stirn“ mit Deichkind geht trotzdem zurück zu den Zeiten des Debüts „48/49“, als die Beatsteaks noch auf Deutsch sangen. Für Clickbaits hat die ,Es-ist-okay-nichts-gebacken-zu-kriegen-Nummer‘ prima funktioniert. Ansonsten bleibt auch dieses Stück weit hinter den Erwartungen zurück.

Man kauft den Beatsteaks ab, dass für sie der Spaß an oberste Stelle steht. Dass sie machen, worauf sie Bock haben, und mit wem sie Bock haben. Und dass sie mit Moses Schneider und Peter Fox ihre Wunschproduzenten für ihren Wunschsound hatten.

In „Filthy Time“ heißt es bezeichnenderweise einleitend: „All right, fellows, listen up: If you’re in a band, it’s supposed to sound like youʼre all playing the same song, at the same time“. Das reicht nur leider nicht immer aus.

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