Das Rennen um den Endzeit-Soundtrack-Pokal ist schon seit Jahren in vollem Gange. Bands und Künstler aus allen Genres wollen ganz vorne mit dabei sein, wenn der Allmächtige die Planet-Earth-Reißleine zieht und dabei mit einem Grinsen im Gesicht den Taktstock schwingt.
Dieser Tage zieht eine Frau an allen Mitstreitern vorbei, die so ziemlich alles für eine perfekte Apokalypse-Party mit im Gepäck hat. Ihr Name: Chelsea Wolfe. Mit ihrem mittlerweile siebten Studioalbum „Hiss Spun“ lehrt die gebürtige Kalifornierin selbst den finstersten Dämonen das Fürchten – und das mit Pauken und Trompeten.
Nach den elektronischeren Ausflügen der letzten Jahre (“Abyss”, “Pain Is Beauty”) drehen Chelsea Wolfe und ihre drei Bandkollegen Ben Chisholm, Jess Gowrie und Bryan Tulao, sowie die beiden Überraschungsgäste Troy Van Leeuwen (Queens Of The Stone Age) und Aaron Turners (Isis) ziemlich kräftig am Doom-meets-Drone-meets-Goth-Folk-Zeiger.
Mit songwriterischer Finesse (“Wolf Psyche”), lärmender Eingängigkeit (“16 Psyche”) und berauschenden Laut-leise-Achterbahnfahrten (“The Culling”, “Twin Fawn”) lässt Chelsea Wolfe keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie es im Spätsommer 2017 ernst meint.
Kindergeburtstage werden woanders gefeiert. Chelsea Wolfe lässt auf “Hiss Spun” lieber pechschwarze Luftballons in den Himmel steigen: “Es scheint, als stünde die Welt schon seit Monaten in Tränen und dann erinnerst du dich, dass die Welt schon seit langer Zeit am Arsch ist. Sie ist seit Anbeginn am Arsch. Das ist überwältigend und ich muss darüber schreiben”, bringt es die charismatische Frontfrau auf den Punkt.
Auf der dunklen Seite der Macht: Möge Madame Wolfe mit euch sein.