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Chuckamuck – Chuckamuck

„Willst Du gelten, mach dich selten“. Obwohl seit Erscheinen der „Jiles“-Platte vor vier Jahren nur schütter in Erscheinung getreten, war dies gewiss nicht die Intention von Chuckamuck, um im Gespräch zu bleiben.

Verletzung, Record-Store Opening, Zweitjobs und die Know-How-Mehrung im Umgang mit Tonstudiotechnik, schließlich hat Sänger Lorenz O’Tool die neuen Songs selbst aufgenommen, dauern schon mal etwas länger. Ohnehin sind die Berliner davon überzeugt, dass ein Zeitdiktat für das Entstehen von Songs nicht förderlich ist. Ein Grund mehr, sich dem urbanen Trubel der Hauptstadt zu entziehen.

Ähnlich wie die verehrten Trio dereinst in Großenkneten setzten Chuckamuck ihre Soundideen ungestört im eigenen Habitat im Brandenburgischen um. Getriggert u.a. vom Scheunen-Spirit Neil Youngs, der seinen Meilenstein „Harvest“ in einem solchen Umfeld aufnahm, und alten CCR-Platten, gelangte auf diesem Weg eine Portion Country in ihren Punk-Pop/Garagen-Chanson-Mix.

Die Band, der nachgesagt wird, ihr Instrumentarium weit besser zu beherrschen als es zeitweise den Eindruck macht, spielen ihre Songs auf der selbstbetitelten Scheibe wie das schlampige Genie Mario Basler dereinst den Ball trat. Die Beine tanzen neben den Beat, hier klingt die Melodie charmant unfertig, da schrammelt eine Gitarre über das Ziel hinaus, dort verschleppt das scheppernde Schlagzeug den Takt.

Wie die erste Auskopplung „20.000 Meilen“ durchzieht auch die Zweitsingle „Roboter Der Liebe“ ländliche Entschleunigung, am „Strand Von Koh Phangan“ herrscht beinahe Robinson-Club Atmosphäre.

Selbstverständlich nehmen Chuckamuck für die Bretter „Asche Und Gold“ und „Berliner Luft“, auch den Fuß vom Gas, fluten letztere noch mit dem Gedudel einer psychedelischen Orgel. „Die Erde Wird Der Schönste Platz Im All“ verbreitet schließlich tatsächlich die Aura des dörflichen Umfelds, in dem alles entstand.

Die deutschen Libertines? Ton, Steine, Scherben trifft Keimzeit auf Speed könnte man auch sagen. Den Herren kann es egal sein: Musik und die doppelbödig-verschrobenen Lyrics von Oska Wald laden wieder zur schlingernden Reise durch den ganzen verdammten Irrsinn unserer Tage ein.

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