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QTY – QTY – Jugendbewegung Ade

QTY sind ein Duo aus New York, bestehend aus Gitarrist und Sänger Dan Lardner und Sidekick Alex Niemetz, die als Lead-Gitarristin und Zweitstimme fungiert. Wer den hookigen Opener „Rodeo“ hört, checkt bereits, dass diese Rechnung nicht aufgeht und mindestens vier Hände fehlen, die den Retro-Blues-Duett-Rock mit Bass und Schlagzeug multiplizieren.

Für ihr selbstbetiteltes Debüt waren die beiden dann auch zugegebenermaßen zu viert vertreten und haben ein Album aufgenommen, zu dem man mit der Hüfte wackeln, es genauso gut aber auch sein lassen kann.

Die beiden Stimmen kleben nämlich so harmonisch aneinander, dass es total egal ist, ob sie gemeinsam oder alleine am Mikro stehen. Wenn Niemetz in einem ihrer weniger häufigen Solomomente wie in „New Beginnings“ alleine darf, ist das beinahe schon der spektakuläre Höhepunkt aus zehn gekonnt unspektakulären Songs.

Die Gitarren sind schnoddrig verzerrt, damit sofort klar wird, hier spielt eine Band aus der The Strokes-Stadt. Dan Lardner orientiert sich gesanglich noch ein bisschen an Kurt Vile und fertig ist die von Suede Gitarrist Bernard Butler produzierte Fingerübung von Album, die dazu verdonnert scheint, zu klingen wie eine Jugendbewegung.

Nur eben nicht nach der ursprünglichen Bestimmung von Tocotronics Schlachtruf „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein“ – die auch mal rebelliert, sondern nach einer, die in schicken Klamotten durch die schicken Viertel der City stolziert, den nächsten Bio-Supermarkt ansteuert und trotzdem kokst – weil es sich so ziemt.

Und die Presse, allen voran die für Bescheidenheit ohnehin nicht gemachte Britische, schreibt von einer Indie-Rock-Sensation, einem „Stunning Debute“ und schwärmt dabei doch vor allem vom Big Apple und den großen Ikonen der US-Metropole. Einer der wenigen, reservierteren Stimmen kommt vom Guardian, der das Album als soliden New Yorker Klischee-Rock brandmarkt.

Davon abgesehen ist das Echo in etwa so einseitig und tendenziös wie die derzeitige Berichterstattung über Roger Waters und seine vehemente, fraglos auch streitbare Israel-Kritik – und an dieser Stelle schon fast zu viel Presseschau für ein Album, das einfach nur klingt wie ihm befohlen.

Sorry, aber das ist weder Sensation noch stunning, sondern nur originär getarnte, reproduzierte Selbstbeweihräucherung.

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