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Nightmares On Wax – Shape The Future

Reisen galt in der Kunst schon immer als beliebte Inspirationsquelle. Fremde Kulturen, neue Eindrücke und Gerüche oder eben Sounds können immer wieder auch den eigenen Horizont erweitern oder völlig neue Zusammensetzungen beeinflussen.

Auch George Evelyn hat diese Möglichkeit der kreativen Eingebungen längst für sich erkannt. Seit rund 30 Jahren gilt er mit seinem Projekt Nightmares On Wax zu den stilprägenden und wichtigsten Künstlern im Downbeat und bei elektronischen Musikformen, die darüber hinaus gehen. Sein neuester Streich „Shape The Future“ spielt nun konsequent mit Einflüssen aus aller Welt.

Zukunftsmusik ist dabei ein treffendes Stichwort. Der Brite bedient sich zwar nicht an neuartigen, abgefahrenen Sounds, aber er perfektioniert die Verschmelzung dieser Einflüsse mit seinen eigenen musikalischen Wurzeln geradezu. Hallende Melodien mit prägnanten Bässen, Reggae-Elementen und ausgetüftelte Soulstimmen bilden die Grundpfeiler der temperamentvollen Sammlung von Songs, die eine positive Stimmung verbreiten sollen.

So spielt „Gotta Smile“ gleichermaßen mit Samba-Rhythmik wie mit Daft-Punk-artigen Soundwelten und lässt nur subtil einen Chorgesang zu, welcher sanft den Songtitel wiederholt. Noch sonnengeküsster klingt „Tomorrow“, in dem Trommeln und Reggae-Sounds den Ton angeben. „The Othership“ setzt dagegen auf einfache Gitarrenakkorde, eine minimalistische Melodie und zarte Klangspielereien.

Es ist vielleicht Musik ohne inhaltliche Tiefe, aber eine, die zum Sich-Treiben-Lassen einlädt und geschichtete Genre-Feinheiten zulässt, ohne ihren Grundminimalismus zu verlieren.

Der kreative Input von Nightmares On Wax schien ohnehin unerschöpflich, auf „Shape The Future“ hebt Evelyn seine Mixe aber auf ein neues Level. Die musikalischen Atmosphären, die er einfängt, werden lebendig, die scheinbar widersprüchlichen Einflüsse harmonieren, als würden sie nicht aus einem ganz anderem Kontext stammen.

Dass Evelyn vor 20 Jahren als stilprägend und progressiv galt, geschenkt. Dass er sich sein Gespür für neue Konstellationen beibehalten und regelmäßig erweitert hat, zeugt aber von besonderer Raffinesse.

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