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George Ezra – Staying At Tamara’s

George Ezra ist nicht der erste Künstler, der auf lange Reisen geht und dort von neuen Musen geküsst wird. Zuletzt zog es den 24-jährigen von Bristol auf die schottische Insel Skye, auf eine Schweinefarm in Norfolk und über Kent und Wales schließlich für einen ganzen Monat nach Barcelona, in ein offensichtlich Eindruck hinterlassendes Airbnb von einer Vermieterin namens Tamara.

Ezras Eindrücke bündelt er nun auf seinem zweiten Album in 11 Songs und widmet sie seiner Gastgeberin: „Staying At Tamara’s“ erzählt nicht nur von außergewöhnlichen Reisen, sondern auch von persönlichen Begegnungen.

Was sich seit dem erscheinen seines Debütalbums „Wanted On Voyage“ geändert hat? Nun, offen gestanden nicht viel: George Ezra beweist noch immer ein Händchen für stilvolle Ohrwürmer und unvorhersehbare Melodien, setzt seine außergewöhnliche Stimme in Szene und schafft es, seine nahbaren Lyrics mit Lebendigkeit zu versehen.

Ezra mag noch immer kein progressiver Virtouse sein, der komplexe Verschwubelungen einwebt oder nie gehörte Genre-Überschneidungen wagt, eine Portion Talent kann man ihm trotzdem nicht absprechen.

Dieses Talent liegt zum Beispiel im Feingefühl mit denen er seine Songs angeht, die nicht immer intensive Emotionen benötigen und dennoch voller Geschichten stecken. Seine Melodien sind charmant und lebensbejahend, wie im catchy Werbejingle „Don’t Matter Now“ oder dem rhythmisch gebrochenen „Shotgun“.

Mit Indie-Gitarren und voraussichtlich im Radio zukünftig verbratenen Popsongs stößt Ezra genau an jene Grenze des guten Geschmacks, die irgendwo zwischen Muttis erhofftem Schwiegersohn („Hold My Girl“, „Get Away“) und einem unironisch wertvollen Mainstream-Künstler („Pretty Shining People“, „All My Love“) verläuft.

Ein Highlight, mit dem er die Kurve vor dieser Grenze locker kriegt: First Aid Kit scheinen das breite Potential von „Staying At Tamara’s“ erkannt zu haben und unterstützen Ezra zumindest im folk-verhüllten „Savior“ mit verheißungsvollem Backroundgesang und einem deutlich von ihrer eigenen Musik inspiriertem Vibe. Vielleicht lässt Ezra sich bei Album Nummer drei sogar davon inspirieren.

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