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Boy Azooga – 1, 2 Kung Fu!

In einer Zeit, in der gitarrenlastige Musik sich zumindest kommerziell nicht mehr einer so hohen Beliebtheit erfreuen darf wie beispielsweise Rap, ist es sinnig umzudenken. Oder man ergreift die Chance und lässt seinen musischen Trieben völlig freien Lauf.

Dass Boy Azooga sich für letzteres entschieden haben, ist gut möglich – ihr Debütalbum „1, 2 Kung Fu!“ ist eine wilde Achterbahnfahrt zwischen sanftem Sommer-Indie ala Fleet Foxes („Breakfast Epiphany“), Schmusejingles („Breakfast At Ephipahny II“) oder einem Sound, der auch aus der Studiozeit von Mark Oliver Everett entsprungen sein könnte („Looner Boogie“).

Die Anordnung und die verschiedenen Einflüsse der Songs, mögen wie ein zusammengewürfeltes Potpourri erscheinen, tatsächlich habe man aber versucht, das Album eher wie ein Mixtape mit vielen Kontrasten aufzubauen – dahinter steckt außerdem die Zelebrierung von unterschiedlicher Musik.

Die direkten Einflüsse von Boy Azooga reichen von Sly & The Family Stone, Black Sabbath und Caribou über Outkast, Van McCoy oder den Beastie Boys. Das Ergebnis dessen lässt sich wohl am ehesten unter dem Deckmantel „Alternative“ einordnen.

Ob locker-beschwingte Retro-Gitarren wie in „Jerry“, oder elektronische Spielereien und der klare Fokus auf den Rhythmus wie in „Face Behind Her Cigarette“ – Frontmann und musikalisches Mastermind Davey Newington gelingt es, all diese Sounds in „1,2 Kung Fu!“ zu bündeln und sie tatsächlich zu einem stimmigen Mixtape zusammen zu fügen.

Immer wieder mischt er auch rund einminütige, teils rein instrumentelle Songs unter die Hits und schafft es letztendlich so, doch einen Zusammenhang zu erstellen.

Die Band aus Cardiff bringt in erster Linie ein Gespür für einen guten Sound und raffiniert eingesetzten Rhythmus mit, völlig unabhängig von der Schublade, eines festgelegten Genres und könnte sich diesen Sommer noch vom Geheimtipp zum Indie-Disco-Tanzflächenfüller etablieren.

Bis dahin bleibt für ihre Zuhörer aber noch genug Zeit, die Anordnung des mixtape-artigen Albums auswendig zu lernen, zu überdenken oder gar nachzumachen.

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