Jason Mraz ist wieder da. Wobei. Er war ja nie wirklich weg. Seit 10 Jahren erklärt er uns schließlich in beeindruckender Regelmäßigkeit aus dem Radio heraus: „I’m Yours“ – und klingt dabei wie am ersten Tag.
Ein Hit für die Ewigkeit. Für junggebliebene Hutträger mit offenem Hawaiihemd, die zu jeder Gelegenheit eine Akustikgitarre hervorzaubern können, denen die neueren Jack-Johnson-Platten aber ein bisschen zu hart geworden ist. Für Kunstlehrerinnen, die sich auch mal nach einer Abwechslung zu mitsummbaren Remix-Versionen des Buena Vista Social Club sehnen.
So war es, so ist es und so bleibt es. Auch auf „Know.“ Es fällt auf: der Albumtitel ist noch mit einem abschließenden Punkt versehen. Dadurch liest es sich als imperatives „Wisse!“, aber eben ohne das stets aggressive Angeschrienwerden des Ausrufezeichens.
Sondern eher in einer kontemplativ-spirituellen Weise, als würde ein buddhistischer Mönch auf die Frage nach dem Sinn des Lebens semi-konspirativ mit „Wisse.“ antworten und seinen Kopf in gemütlicher Erleuchtung nach vorne neigen, die Augen schließen und das Erweckungserlebnis des einstigen Fragestellers somit sanft einleiten. Als Ratschlag, nicht als Befehl.
Leider beschränkt sich die Weisheit von „Know.“ auf die Vermutung, Jason und seine imaginäre Soon-to-be-Freundin könnten gemeinsam sogar besser als Maccaroni mit Käse werden („Unlonely“).
Generell ist sowieso alles besser, wenn man mit dem geliebten Partner an der Seite durchs Leben zieht. Das hat eben erwähnter Jack Johnson zwar bereits um einiges warmherziger auf „Better Together“ vorgetragen, dennoch lässt es sich Jason Mraz es sich nicht nehmen, das Thema gleich bei drei aufeinanderfolgenden Songs auf die Agenda zu setzen: „More Than Friends“, „Unlonely“, „Better With You“. Und eigentlich auch bei allen anderen.
„It’s all the same, only the names will change.“ – Jon Bon Jovi.
Aber irgendwie ist es auch niedlich wie zeitlos – und damit meine ich nicht: immer gut, sondern immer gleich – Mraz daherkommt. Unberührt von äußeren Einflüssen, losgelöst von allem, was cool oder trendy wäre. Er biedert sich nicht an. Er spielt seine Gitarre und singt munter mit einer Stimme, die keiner Fliege etwas zu Leide tun könnte.
Und ist sich außerdem nicht zu schade, den letzten Song des Albums – „Love Is Still The Answer“ – erstens, tatsächlich so zu nennen und ihn zweitens auch noch genau so klingen zu lassen.
„Know.“ ist von vorne bis hinten vorhersehbar. Aber vielleicht ist auch genau das die Qualität seines leicht von Reggae, Hip-Hop & Co. inspirierten Akustik-Pops. Kein Funken Energie wird darauf verschwendet, in irgendeiner Form zu überraschen.
Kein versteckter Zusatzstoff, kein Geschmacksverstärker. Der wohlige Aroma des Bekannten tanzt auf den halb beschwingten, halb eingeschlafenen Geschmacksknospen.
Auf „Know.“ ist drin, was drauf steht. Jason Mraz und das, was man erwartet, wenn man den Namen „Jason Mraz“ hört. Man muss nur wissen, worauf man sich einlässt und was einen erwartet. Dann kann man die Platte genießen – oder auch nicht.
„Genieß‘ es oder genieß‘ es nicht, wichtig ist nur: Wisse.“ – Yoda