Dota Kehr, die Berlinerin mit dem ungewöhnlichen Namen (eigentlich Dorothea), veröffentlicht ihr ungewöhnliches Album „Die Freiheit“, dabei dokumentiert sie mit der Platte das Gefangensein.
Denn so weich und lieblich manche Songs klingen mögen, ihre Themen sind es nicht. Der Tarnmantel aus sanftem Mädchenpop hüllt das gesamte Album ein. Dabei besingt Dota die Generation Y, ohne sie zu bedauern, sie beobachtet bloß.
So sprechen die Zeilen in „Prinz“ für sich. Süß und klug berichtet Dota von der Liebe und von einer Frau, die auf den Richtigen wartet. Währenddessen begnügt sich die Protagonistin mit Männern zweiter Wahl ohne schlechtes Gewissen. „Du bist nicht meine große Liebe, du bist mein Zeitvertreib, doch eines Tages kommt mein Prinz…“
Dotas Texte erzählen mit schlichten Worten vom Gefühlsleben überforderter Großstädter. Dass sie dabei nicht bedeutungsschwanger urteilt, nur eine Draufsicht liefert, macht ihre Platte sympathisch.
Die „Freiheit“ selbst, ihr titelgebender Song, liegt im Yoga, im bewussten Ein- und Ausatmen. Ein zartes Stück Satire serviert uns Dota hier, und wir lassen es uns gerne auf den Teller legen.
Zu gern lauschen wir den mit Feingefühl versehenen Geschichten, die in ihrer Erzählmelodie manchmal an Wir Sind Helden erinnern. Bei „In Der Hand“ weiß man nicht, ob man Dota oder Judith Holofernes hört. Dabei mag man der sensiblen Liedermacherin Dota nicht die Originalität absprechen: Der Vergleich soll eher schmeicheln statt schmähen.
Die studierte Medizinerin seziert mit ihrem Album „Die Freiheit“ eine Gesellschaft, die hin- und her gerissen ist. Zwischen Liebe und Unentschlossenheit, zwischen Politik und Resignation, zwischen Elektro-Pop und akustischer Gitarre.
Dota ist eine starke Frau am Zupfinstrument, die mit großer Wachsamkeit die Schwäche einer Generation zusammenfasst. Wo genau diese Zerbrechlichkeit zu finden ist? Zwischen den Zeilen und in der „Freiheit“, die Dota dekonstruiert.