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The Joy Formidable – Aaarth

Wales: dieser kleine Flecken britisches Empire, er hat schon so einige hervorragende alternative Künstler hervorgebracht, und doch müssen sich alle noch immer an den Manic Street Preachers messen lassen.

Dabei hält das walisische Trio The Joy Formidable locker Schritt und hätte inzwischen einen eigenen Maßstab verdient. Auch, wenn Schlagzeuger Matt Thomas und Bassist Rhydian Dafydd längst in London und Frontfrau Ritzy Bryan mittlerweile in den Vereinigten Staaten leben.

Ihre Menschenscheu hat die Sängerin und Gitarristin nach Utah getrieben. Bevorzugte Abgeschiedenheit ist etwas, das man dem kommunikations-offenen, fidelen Alternative-Rock der drei bisherigen Studio-Alben nicht zwingend anhört.

Und auch „Aaarth“ hat wenig von Isolation. Das Album betont nur etwas mehr die immer schon unterschwellig mitschwingende Art-Pop-Seite der Band.

Exquisite Sounds sind folglich allgegenwärtig. Von den quirligen Gitarren in “The Wrong Side” schwingt sich die LP über Hackbrett-Klänge zu glocken-hellen Klaviertönen in „Go Loving“ – von orientalischen Tönen in “Cicada (Land On Your Back)” zur Piano-Ballade “Abscene”.

The Joy Formidable wollen eben nicht nur rockende Hymnen schreiben. Sie können auch arty sein. Dafür genügt bei „Aaarth“ schon der Blick auf das kunstvoll illustrierte Cover.

Zwischen den ausgebeutelten Experimenten platziert Ritzy Bryan dann wieder handfeste Melodien, die auch nach dem 12. Durchlauf noch frisch wirken. Das ist der verbindliche Pop-Einschlag für den Reiz in der Fremde.

Und vielleicht hat auch erst die Abgeschiedenheit, entfernt der Heimat, eben jene in den Fokus gerückt. In „Y Bluen Eira“ fängt Ritzy Bryan jedenfalls auf Walisisch zu singen, und ihre Band fast zu prog-rocken an.

Nicht nur damit überwindet das Trio einmal mehr seine eigenen Gesetze, was es dann auch den Manic Street Preachers voraus hätte. An „Aaarth“ müssen sich allerdings ohnehin andere messen lassen. Blood Red Shoes zum Beispiel mit ihrem kommenden Album.

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