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Chris Imler – Maschinen und Tiere

Maschinen oder Tiere: mit dem richtigen Aktivierungscode lässt sich alles in Bewegung setzen.

Chris Imler ist weder Techniker noch Zoologe, sondern Musiker und als solcher Teil des Staatsakt All-Star-Teams. „Appelliere“ ruft er eingangs von „Maschinen Und Tiere“ in die Runde, um ein Signal für die Dringlichkeit seiner neuen Platte an Automaten, Hunde und diejenigen, die am anderen Ende der Leine festgemacht sind, zu richten.

Die darauf behandelten Themen, Verständigung der Weltgemeinschaft und der Ausstieg aus dem Höllenrad medialer Interessen, präsentiert der gebürtige Augsburger in einer rasanten Revue, die dem Debüt „Nervös“ aus dem Jahr 2014 in Klangfarbe und -form folgt, ohne die Spirale der Reizkanonade weiter in Richtung Publikumsüberforderung voranzutreiben.

Der Mann in den besten Jahren, dessen Alben, wären sie in den 80ern erschienen, im Plattenladen des Vertrauens vermutlich den Platz neben Andreas Dorau, DAF oder Der Plan gefunden hätten, und der mit seinen famosen Veranstaltungen vor allem in Italien und Frankreich den Star-Status erworben hat, traf hierzulande außerhalb seines Wohnsitzes Berlin oder sonstiger Musik-Metropolen meist auf ein handverlesenes Auditorium.

Mit der zeitgeist-zersetzende Rundumschelte von dato, verabreicht in Dosen von Forte bis Homöopathisch, sollte sich daran etwas ändern.

Blickig beobachtet, „Nach Unten“ gegangen und recherchiert sind die Texte von „Who Stops Clapping First Will Be Shot“ & Co. nachhaltige Statements gegen das scheinbar Selbstverständliche, wenn den Zeilen auch im Verlauf die Luft ein wenig ausgeht.

Musikalisch leben Imlers Stücke, der auch noch bei Die Türen, Oum Shatt und seinem Buddy Jens Friebe trommelt, von den akustischen Drums und sonstigem Schlagwerk, denen ein elektronisches Sammelsurium zugesetzt wird.

Chorus-Effekte verpassen den Stücken Slogans, mit „Beach Balls“ und „Middle Aged Sex Objekt“ gibt es (Semi-) Instrumentales.

Entwaffnend sind die Texte auf „Maschinen Und Tiere“, die pulsierende Rhythmik hibbelig, laut und grell wie das Treiben in Imlers Wahlheimat. „Richtige Stille Kann Niemand Ertragen“ und zwar weder dort noch anderswo.

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