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Júníus Meyvant – Across The Borders

Es ist schwer zu glauben, dass die zahlreichen, talentierten Musiker und Künstlerinnen aus Island in irgendeinem realistischem Verhältnis zur restlichen Einwohnerzahl der kleinen Insel stehen sollen. Björk, Ólafur Arnalds, Ásgeir sind nur wenige paar Namen der bereichernden und einzigartigen Songschreiber in die sich spätestens seit 2015 auch Júniús Meyvant einreiht.

Meyvant, der bürgerlich Unnar Gísli Sigurmundsson heißt, stammt aus einer religiösen und gleichzeitig musikalischen Familie, doch bis er sich entschloss, selbst Songs zu schreiben lag seine Hauptmuse in der Malerei.

Später wurde der talentierte Songwriter ironischerweise sogar einer Musikschule verwiesen. Ob dieser Rauswurf mit seiner ausgeprägten Experimentierfreude zusammenhängt ist nicht bekannt.

Wer sentimentalen Songwriter-Folk von dem langhaarigen, geheimnisvoll aussehenden Sänger erwartet, hat weit gefehlt: auf Meyvants mittlerweile zweitem Album „Across The Borders“ geht es weitaus souliger zu.

Wo der Opener „Lay Your Head“ und der direkt darauf folgende Song „Love Child“ im Ansatz noch an den Sound eines weniger poppigen James Bay erinnern, werden die anderen Stücke von mehr Funk begleitet.

„Let It Pass“ und „Punch Through The Night“ bringen dank erfrischend ausgelassenen Vibes und energievollem Gesang sogar einen starken Motown-Charakter mit, der Ttitelsong erhält durch die E-Orgel-Sounds einen besonderen Groove.

Sein Mut, Soul in authentischem 70er-Jahre-Gewandt zu spielen lässt sich Meyvant aber nur positiv anrechnen. „Across The Borders“ ist musikalisch ausgeklügelt und bietet auch bei mehreren Durchgängen Neues zu entdecken.

Lyrisch setzt das Album vor allem auf Wiederholungen und bleibt schlicht, nur „Draw The Line“ sticht diesbezüglich heraus und überzeugt durch clevere Strophen.

Charmant, unaufdringlich und doch betörend: Meyvants Gespür für feine Retro-Sounds, Soul-Elemente und spannende Instrumentierung machen „Across The Borders“ schon zu einer der spannendsten Songwriter-Platten des zugegebenermaßen noch sehr jungen Jahres.

Dabei nimmt das Album sanft sowohl treue Soul-Hörer mit, als auch jene, die bisher nur selten Berührungspunkte damit hatten.

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