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Vampire Weekend – Father Of The Bride

Vampire-Weekend-Kopf Ezra Koenig ist ein Mann mit vielen Interessen und Talenten. Seit dem Erscheinen von „Modern Vampires Of The City“ in 2013, dem letzten Album der New Yorker Ethno-Indie-Rock-Formation, veröffentlichte er eine Netflix-Anime-Serie, moderierte seine eigene Radio-Show und produzierte Beyoncé.

2016 wandte sich dann zu allem Überfluss Buddy und Vampire Weekend-Kongenius Rostam Batmanglij von der Grammy-prämierten Gruppe ab und eigenen Projekten zu.

Weil sich vermutlich selbst Ezra Koenig nicht teilen kann, murren wir also nur leise, ob der sechs langen, jeder Band-Veröffentlichung baren Jahre und freuen uns, dass es jetzt endlich so weit ist: Diese Woche erscheint „Father Of The Bride“, das vierte Vampire Weekend-Album.

Es umfasst eiskalt und brühwarm zugleich nicht weniger als 18 Songs und sprengt damit nicht nur gnadenlos die mickrige Aufmerksamkeitsspanne jedes Instagram-belasteten Millennials, sondern ist fast schon so etwas wie ein Doppelalbum. Gewagt.

Koenig empfiehlt (übrigens via Instagram), bei Bedarf einfach selbst sechs Titel zu eliminieren und Spotify-Playlisten mit nur 12 Album-Tracks zu erstellen. So weit würden wir natürlich niemals gehen, jetzt wo wir sechs Jahre gewartet haben. Oder?

Die Platte, so wie sie ist, zu veröffentlichen und nicht, wie ursprünglich geplant, als zwei 23-Song-Alben rauszuhauen, dürfte trotzdem eine weise Entscheidung gewesen sein.

Lass es uns folgendermaßen formulieren: Bei aller Lockerheit, die auch das neue Vampire Weekend-Werk verströmt, reicht die jetzige Spielzeit von fast 58 Minuten doch sehr großzügig aus.

Abgesehen von sich hin und wieder mit ziemlicher Penetranz unter die Nase drückenden, meist durch die Feature-Gäste herbeigeführten Kitsch-Momente, macht das doch relativ großen Spaß.

Selbstverständlich, fast obligatorisch inklusive: potentielle Sommerhits, denen es trotz oder gerade wegen der bereits bekannten Zutaten um Gypsy-Gitarren, Ethno-Sounds und Voice-Samples relativ easy gelingt, dem Klischee zu entgehen und erfrischend sowie interessant zu klingen.

Schönes, aber langes Album, das Koenigs Playlisten-Tipp zu einem sehr schönen, normal-langen machen könnte. Wenn da nur das Ego des Musikliebhabers nicht wäre…

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