Wer bin Ich? Wann ticke ich wie ein Mann? Wann fühle ich wie eine Frau? Auf seiner zweiten Solo-EP „ME“ begibt sich der ehemalige Polarkreis-18-Frontmann Felix Räuber auf Identitätssuche. Begleitet wird er dabei von sehnsuchtsvollen Arrangements aus der Cinematic-Pop-Schatulle.

Mit glasklarer Stimme schwebt Felix Räuber über watteweichen Soundwolken, die wahlweise orchestrale oder elektronische Regenschauer freisetzen (“Burning Sky”). Von der Geburt (“Birth”) bis zur “Ankunft” (“Arrival”) bestimmen opulent inszenierte Dynamik-Wellen das klangliche Gesamtbild.

Die Melodien sind zwar eingängig, nisten sich aber nur selten sofort im Ohr ein. Wer das Ende des Harmoniekreises erreichen will, der muss schon öfter auf den Repeat-Button drücken – eine Tatsache, die “ME” von der aufgesetzt werkelnden breiten Branchenmasse unterscheidet.

Es sind aber nicht nur die Hintertür-Melodien, die Räubers Solo-Zweitwerk zu einer besonderen Veröffentlichung machen. Auch die immer wieder pointiert eingestreuten Elektro-Effekt-Sequenzen sorgen im Verbund mit zarten Streichern und voluminösen Synthieflächen für grinsende Gesichter vor den heimischen Boxen – natürlich vorausgesetzt man kann mit symphonisch untermalten Breitwand-Elektro-Sounds etwas anfangen “Wade In The Water”, “Running Out Of Time”).

Felix Räuber schwimmt sich mit seinem zweiten Solo-Mini-Werk im Gepäck immer weiter frei. Der einst alles verschluckende Polarkreis-18-Schatten ist nur noch in weiter Ferne erkennbar.

Die Freude über ein hoffentlich bald folgendes Debütalbum wird jedenfalls immer größer. Denn wie heißt es doch so schön: Aller guten Dinge sind drei…

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