Die Liste der talentierten jungen Musikerinnen wird auch in diesem Sommer fortgeführt: Snail Mail und Soccer Mommy touren ja schon seit dem letzten Jahr umher, in diesem bekommen sie unter anderem von Beabadoobee und Clairo Verstärkung.
Mit einem Webcam-Video hat für die 19-jährige Clairo 2017 alles angefangen: Binnen kürzester Zeit erzielte sie Millionen von Klicks von Youtube, mittlerweile über 36 Millionen, mit ihrem unaufgeregten Lo-Fi-Song „Pretty Girl“.
Und obwohl dieser Erfolg wahrscheinlich dem Algorithmus der Video-Plattform geschuldet war, musste Clairo sich in ihrer jungen Karriere gleich mit der viel diskutierten Kontroverse auseinander setzen, hinter ihr würde inoffiziell ein Majorlabel stehen, das die Tochter eines Marketing-Moguls nur als scheinbares Indie-Starlett pushen wolle.
Doch Clairo lässt die Anschuldigungen nicht auf sich sitzen und enttarnt sie kurzerhand als sexistisch. Hinter ihrer Kreativität stehe nur sie selbst und die Leidenschaft und Faszination zu Homerecording-Sounds und Bedroompop.
Mit weiteren Songs wie „Bags“ und „Closer To You“ gelang es ihr, den für eine Lo-Fi-Künstlerin ungewöhnlichen Hype zu bestärken und ihr Debütalbum „Immunity“ spricht Bände: Auch mit einem Independent-Vertrag hat Clairo beste Aussichten, ihre große Hörerschaft zu behalten.
Elektronische R’n’B-Anbandelungen („Closer To You“) treffen hier auf zarte Klaviertöne und Akkorde („Alewife“) und lassen sich auch nahtlos kombinieren. Clairos sanft bis zaghafter Gesang steht dabei aber stets im Vordergrund.
Der Sound von „Immunity“ ist weniger körnig als ihr komplett eigens aufgenommenes „Pretty Girl“, welches keinen Platz auf dem zehn Songs umfassenden Album findet. Dafür kommen Details besser zur Geltung und die wenigen vorhandenen Schichten entfalten sich sehr charakteristisch.
In Songs wie dem wechselhaften „Feel Something“, in dem auch Sprechgesang zum Einsatz kommt, wird auch klar, dass Clairo sich ein eigenes Genre zwischen den Genres gesichert hat:
Der simple, mal stärker elektronische, mal eher akustische aber stets emotional-verträumte Sound der 19-jährigen lässt sich auf wenige Referenzen beziehen.
Erst recht auf keine, die Clairos Songs wirklich ähnlich wäre. Diese Karriere dürfte noch spannend bleiben.