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Kele – 2042

Kele Okereke: Der Mann mit dem vokal-lastigen Namen ist den meisten als Frontmann der legendären Bloc Party bekannt, aber auch als Solokünstler immer aktiver. Zuletzt veröffentliche er mit „Fatherland“ ein berührendes Folk-Album und grenzte dieses bewusst von seinem sonstigen Schaffen ab, indem er es unter seinem vollen Namen veröffentlichte.

Bei seinen anderen Solo-Veröffentlichungen bleibt er schlicht beim Vornamen. So auch bei „2042“: Hier wendet Kele sich wieder seinen vorantreibenden, elektronischen Wurzeln zu und spielt im wahrsten Sinne Zukunftsmusik.

Tribalistische Drumelemente, Club-Inspirationen, Interpretationen von modernen Funks, südamerikanische und afrikanische Einflüsse bis zu Alternative-Pop:

In der Theorie bringt Kele all diese Einflüsse auf seinem neuesten Werk deutlich hörbar unter. In der Praxis verspielt er damit viele Chancen auf eine ästhetische, rote Linie.

Zwar entsprechen Stimmung und Sound schon vom Opener „Jungle Bunny“ viel mehr dem, was langjährige Zuhörer von Kele gewohnt sind, als dem sanften Gedudel von“Fatherland“.

Von Bloc Party-Zeiten oder Songs von Keles Solodebüt „The Boxer“ ist „2042“ dennoch so weit entfernt, wie die Gallagher-Brüder von einer Versöhnung.

Der begabte Londoner verliert sich in seinen zahlreichen Möglichkeiten und schöpft dabei alle halbgar und sicher engagiert, aber eben nicht konsequent genug aus.

Songs wie „My Business“ und „Guava Rubicon“ existieren allenfalls bloß und können gerade noch so mit Vielschichtigkeit etwas raus reißen. Wirklich im Ohr bleibt auf „2042“ aber nichts.

Während Kele zwischen Sprechgesang und wenigen Stimm-Anstrengungen flaniert, fehlt einfach der Wums von einschlägigen Bloc-Party-Songs oder zumindest eine Dynamik von Keles Solohits „Everything You Wanted“.

Oder überhaupt etwas mit mehr Charakter als die bloße Kombination aus verschiedenen Sounds und Gesang.

„Ceiling Games“ schlägt mit anmutiger Fahrstuhlmusik dann schließlich überhaupt mal eine prägnante Kerbe ein, sorgt aber nur einen kurzen Moment für positive Überraschung.

Die Hoffnung stirbt zuletzt: Bei der nächsten Veröffentlichung von Bloc Party ist Kele vielleicht wieder mehr bei der Sache.

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