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Das hat uns einen großen Schub nach vorn gegeben – CHILDREN im Interview

Die Verantwortlichen von Grönemeyers Grönland-Label klatschen begeistert in die Hände. Der Grund: Nach dem perligen Pop-Duo Boy macht sich mit CHILDREN ein weiterer Dream-Pop-Zweier auf in Richtung Pop-Olymp. Mit ihrem neuen Studioalbum “Hype” könnte den beiden Projekt-Gründern Steffi Frech und Laura Daede der große Durchbruch gelingen. Wir trafen uns mit dem Duo zum Interview und sprachen über das Leben auf Tour, lange Wartezeiten und wahre Freundschaft.

MusikBlog: Steffi und Laura, ihr wart im letzten Herbst mit Von Wegen Lisbeth auf Tour, habt im November für Rikas eröffnet und habt jetzt im Januar eure eigene Tour gestartet. Klingt so, als könntet ihr nicht richtig still sitzen. Ist dem so?

Laura Daede: (lacht) Wir sind schon ziemlich gerne live unterwegs. Das macht uns unheimlich viel Spaß. Und im Herbst sind halt auch meist alle Bands auf Tour. Da kommt dann Eins zum Anderen. Wenn die Konstellationen dann mit Bands wie Von Wegen Lisbeth und Rikas auch noch so super zusammenpassen, dann ist das natürlich super.

MusikBlog: Spielt ihr lieber vor “eigenem” oder vor “fremdem” Publikum?

Laura Daede: Bei einer Support-Show ist es einfach so, dass man da ohne Druck reingeht. Die Leute haben keine großen Erwartungen. Das macht es natürlich ein bisschen entspannter. Cool ist es dann immer, wenn es – wie im Fall unserer letzten Tour mit Von Wegen Lisbeth – nicht nur menschlich, sondern auch musikalisch gut passt. Dann hat man die Leute vor der Bühne meist ziemlich schnell auf seiner Seite.

Steffi Frech: Ich finde Support-Shows auch total super. Ich freue mich aber auch schon riesig auf die eigenen Shows im Januar. Wenn da ein kleiner Club voll mit Leuten ist, die nur wegen uns gekommen sind, dann ist das schon eine ziemlich coole Vorstellung.

MusikBlog: Ihr hattet bereits vor fünf Jahren euer Debütalbum “Leaving Home” am Start. Das Album wurde auch durchaus gefeiert. Warum habt ihr damals nicht zeitnah nachgelegt?

Steffi Frech: Wir waren ja damals noch zu dritt und hatten noch einen Gitarristen mit dabei. In dieser Konstellation haben wir dann auch direkt im Anschluss der Veröffentlichung von “Leaving Home” versucht, weiter zu machen. Also der Drang und das Verlangen waren durchaus vorhanden. Wir haben aber dann irgendwann gemerkt, dass es musikalisch nicht mehr so richtig passt. Naja, dann haben wir uns getrennt. Und im Anschluss brauchten wir natürlich erstmal ein bisschen Zeit, um uns als Duo zu finden.

MusikBlog: Gab es während dieser Trennungsphase auch mal Momente, in denen ihr alles hinterfragt habt?

Laura Daede: Natürlich macht man sich seine Gedanken. Aber es ging nie so weit, dass man grundlegende Dinge angezweifelt hat. Ich würde sogar behaupten, dass uns die Trennung letztlich nochmal einen Schub nach vorne gegeben hat. Danach steckten wir voller Tatendrang. Alles verlief plötzlich auf einer Ebene. Wir haben schnell erkannt, dass wir beide die gleichen Visionen haben, wenn es um Musik und das ganze Drumherum geht. Im Nachhinein war die Trennung für die Entwicklung der Band die beste Entscheidung.

MusikBlog: Das neue Album “Hype” klingt unheimlich homogen und ausgereift. Liegt das ausschließlich an der “neuen” Zweier-Konstellation?

Steffi Frech: Ich glaube, dass wir diesmal viel befreiter und auch offener zu Werke gegangen sind. In der Platte steckt viel mehr Selbstvertrauen. Wir singen erstmals auch auf Deutsch. Wir haben mit vielen verschiedenen Leuten gearbeitet. Da ist unheimlich viel Neues um uns herum passiert. Und ich glaube, dass man das auch hört. Das klingt immer noch alles nach CHILDREN, ganz klar. Aber es gibt auch ganz viel Neues zu entdecken.

MusikBlog: Inhaltlich stellt ihr viele Sinnfragen. Geht es da primär um persönliche Fragezeichen?

Laura Daede: Das ist ganz unterschiedlich. Mal ist man eher bei sich. Und mal richtet sich der Blick mehr in Richtung Gesellschaft. Oft gehört irgendwie aber auch beides zusammen. Man ist ja auch ein Teil der Gesellschaft.

Steffi Frech: Es geht auch viel um Erkenntnis. Früher hatte man das Gefühl, dass viele Dinge im Leben entweder schwarz oder weiß sind. Jetzt mit Ende zwanzig weiß man, dass es auch unheimlich viele Grauzonen gibt.

MusikBlog: Wie wichtig ist es, in solchen Phasen, jemanden an der Seite zu haben, den man schon ewig kennt?

Steffi Frech: Das ist nicht nur wichtig, sondern ein Geschenk, über das man sich gar nicht genug freuen kann. Unsere Freundschaft ist schon etwas ganz Besonderes. Ich meine, wir kennen uns schon aus der Schule. Wir sind quasi zusammen erwachsen geworden. Und diese Vertrautheit fließt natürlich auch in die Musik mit ein.

Laura Daede: Bei uns ist es so, dass wir bei den wichtigen Dingen immer auf einer Wellenlänge sind. Egal, ob Humor, Musik oder die Art und Weise wie man arbeitet: Das deckt sich bei uns alles.

MusikBlog: Diese enge Verbundenheit in Verbindung mit musikalischem Hochtalent hat sich mittlerweile überall rumgesprochen. Im vergangenen Jahr kam das Grönland-Label auf euch zu. Das Highlight eurer bisherigen Laufbahn?

Laura Daede: Die Anfrage hat uns auf jeden Fall einen ordentlichen Schub verpasst. Das ist dann so ein Moment, der dir zeigt, dass scheinbar viele Dinge richtig laufen. Und das tut natürlich richtig gut. Man weiß ja selbst am besten, wie viel Zeit und Herzblut in dem Projekt steckt. Und wenn dann irgendwann so ein großes Label an die Tür klopft, dann ist das natürlich ein Highlight, ganz klar.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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