Yukon Blonde nehmen uns mit ihrem fünften Album „Vindicator“ mit in ferne Welten – genau das, was wir jetzt brauchen. Dass sie hier experimentierfreudiger waren, merkt man auf jeden Fall. Indie-Rock geht in elektronische Beats über und ufert in psychedelische Klänge aus.
Die Gitarren der früheren Phase verschwinden mehr in den Hintergrund, während elektronische Beats und Synthesizer, mit denen Yukon Blonde in letzter Zeit mehr gespielt hat, die Kontrolle übernehmen. Die Elektro-Klänge mischen sich hier auf hervorragende Weise mit Fuzz-Gitarre und Bass und erschaffen so eigene Welten, die deutlich aufregender sind als in den vorhergehenden Alben.
Die Platte nimmt einen von Anfang an mit auf eine Gedankenreise, vermittelt eine durchgehend relaxte Atmosphäre. Dabei ist sie auf keinen Fall eintönig. Der abwechselnde Gesang der Mitglieder und die häufig komplex aufgebauten Lieder machen das Ganze zu einem spannungsvollen Erlebnis.
Einen Vorgeschmack lieferte bereits die Vorab-Single „Good Times“, die mittendrin von souligem Pop zu einem synth- und basslastigen Beat wechselt. Auf ähnliche Weise überraschen auch andere Songs, zum Beispiel mit Tempowechsel in „You Were Mine“ oder mit einem an Tame Impala erinnernden Outro in „It’s What You Are“.
Mal ist es chilliger Indie-Pop, wie „In Love Again“, mal geht es mehr Richtung Psychedelic-Rock, der zum Tanzen einlädt, während es in den Texten der Band aus Vancouver meist um Liebe und Beziehungen geht.
Insgesamt ist der neue Sound auf „Vindicator“, dem ersten Album, das sie komplett eigenständig aufgenommen und produziert haben, sehr smooth. Auch durch die groovigen Basslines, die man sonst von Balthazar kennt. Aber er ist auch tanzbar. Dieses sehr gut funktionierende Wechselspiel macht das Album spannend.
Mal nimmt die Musik einen mit in ferne, schöne Welten, mal auf die Tanzfläche im Club – was zurzeit ja genauso unerreichbar ist. Auf jeden Fall kann man für eine kurze Zeit dem bedrückenden Alltag entfliehen.
Der passende Soundtrack für lange Spaziergänge in der Sonne. Oder zum alleine auf dem Balkon Chillen und Tanzen. Weil „Fuck It“.