Was dem Namen nach genauso gut ein lokales Logistikunternehmen sein könnte, ist zur Freude aller Kenner etwas ganz anderes. Steiner & Madlaina beliefern den Zuhörer mit charmanter Pop-Musik und stellen das mit ihrem zweiten Album „Wünsch mir Glück“ einmal mehr unter Beweis.

Bereits seit ihrer Jugend machen Nora Steiner und Madlaina Pollina gemeinsam Musik. Zumindest bei Letzterer dürfte das familienbedingt sein, denn nicht nur Pollinas Vater verdingt sich als italienischer Liedermacher, sondern auch ihr Bruder Julian Pollina ist kein Unbekannter auf der deutschensprachigen Musiklandkarte, sondern sang sich unter seinem Künstlernamen Faber mit einigen Songs bereits in die Charts.

Obwohl ein solcher familiärer Background sicher hilfreich ist, hätten Steiner & Madlaina Vitamin B keinesfalls nötig, denn „Wünsch mir Glück“ überzeugt ganz ohne Mithilfe Anderer.

Bei einem weiblichen Duo liegt es auf der Hand, dass sich einige Songs textlich um die immer noch andauernde Benachteiligung der Frauen drehen. Dabei spielen Steiner & Madlaina gekonnt mit stereotypen Wahrnehmungen und verpacken ihre bissigen Zeilen z.B. in „Wenn ich ein Junge wäre (ich will nicht lächeln)“ zu punkig anmutenden, verzerrten Gitarren:

„Ich komm‘ alleine klar und möchte nicht gerettet werden (…) ich muss nichts beweisen / kenn‘ mich auch mit Technik aus“ begleitet von Sätzen wie „Nur weil ich kann muss ich keine Kinder kriegen“.

Traurig genug, dass solche Zeilen den meisten Frauen immer noch aus der Seele sprechen, weil man im Alltag immer noch mit ähnlichem konfrontiert wird. Aber auch „Denk was du willst“ manifestiert eine längst überfällige Sichtweise:

Ja – es gibt auch Frauen, die Sex nur des Spaßes wegen haben und nicht gleich die Hochzeitsglocken läuten hören. Diese Message perfektionieren Steiner & Madlaina mit laszivem Gesang, verruchten Gitarren und einem Schlagzeug das gegen Ende maximal gestreichelt wird.

Der Titeltrack „Wünsch mir Glück“ zeigt Steiner & Madlaina mit feinem Fingerpicking von ihrer verletztlichen Seite, die ihnen ebenso gut zu Gesicht steht wie die rockigeren Nummern wie „Und die bin ich“.

Glück schadet nie. Aber zumindest für ihre musikalische Karriere brauchen sich Steiner & Madlaina nicht mehr auf die guten Wünsche zu verlassen. Denn die dürften sie mit „Wünsch mir Glück“ erfolgreich selbst in die Hand genommen haben.

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Album

Jesper Munk – Yesterdaze

Album

Die Nerven – WIR WAREN HIER

Album

All Diese Gewalt – Alles ist nur Übergang

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke