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Slothrust – Parallel Timeline

Veränderungen im eigenen Musikgenre müssen nicht immer gelingen, aber können einen großen Vorteil bieten: Mit dem Neuanfang kann auch eine neue Hörerschaft dazu gewonnen werden. Eigentlich sind Slothrust für Grunge-Sound ohne Angst vor Experimenten bekannt. Ihr neues Album „Parallel Timeline“ entfernt sich aber weitestgehend davon und ist zugänglicher denn je.

Während der Opener „Cranium“ eher zurückhaltend und sanft wippend einsteigt, bringt „Once More For The Ocean“ mehr Tempo mit. Die Gitarrenriffs sind auch direkt dynamischer – mit Autotune und geradlinigen Drums liefert die Band aus Boston hier direkt zu Anfang ihres fünften Albums einen echten Hit.

Übertroffen wird dieser nur durch die Power-Ballade „Waiting“, die vor allem von Keyboard, dem Gesang von Frontfrau Leah Wellbaum und einem wiederkehrenden „Oohh-oohh-oooh“-Säuseln begleitet wird. Die energiegeladenen Gitarren halten sich eher bedeckt, sind aber nicht zu überhören. Vom einstigen Grunge ist der Song die direkte Überleitung zu Pop-Rock auf den Spuren von Alanis Morissette.

Nicht unbedingt die Qualität, aber zumindest die Stimmung von „Waiting“ können Slothrust auf „Parallel Timeline“ konstant aufrechterhalten. Während die Melodie und die minimalistische Instrumentalisierung von „A Giant Swallow“ fast schon Country-Assoziationen wecken können, bleibt auch „Strange Astrology“ im Power-Balladen-Modus. Praktisch, denn die neuen Pop-Anbandelungen passen noch besser zu Wellmanns Stimme.

Das sich eher auf Gitarren verstehende „The Next Curse“ weckt dagegen Erinnerungen an die vergangenen Schaffensphasen der Band – und stellt damit den ersten richtigen Bruch auf „Parallel Times“ dar. Auch, dass der Song als Single ausgewählt wurde, scheint gerade zu ironisch. Vielleicht ist das aber auch nur ein Ausdruck von Slothrusts Nostalgie.

Für die letzten zwei Stücke des Albums packt die Band die Akustikgitarre aus. „White Rabbit“ beschert nach den ersten paar Tönen noch einen dynamischen Twist. Im Titelsong „Parallel Lines“ werden die 2000er-Pop-Rock-Sounds aber vollkommen unironsich zelebriert. Wellmanns ewige „Ooohh“ stützt auch diesen Song wie ein roter Faden und ist bis zum Schluss zu hören.

„Parallel Timeline“ könnte der Neustart für eine vielversprechende, musikalische Veränderung sein.

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