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Braindead Wavelength – Life’s Funny Ways

Fünf Jahre hat es gedauert, bis Braindead Wavelength für die Veröffentlichung des Nachfolgers ihres 2016er Debütalbums “Druid Stomp” bereit waren. Darüber hinaus kam die Ankündigung für “Life’s Funny Ways” gleichzeitig mit der Nachricht, dass das Trio nach acht Jahren Bandgeschichte eine Pause auf unbestimmte Zeit macht.

Auf den ersten Blick nicht die verheißungsvollsten Vorzeichen für ein erfolgreiches und zufriedenstellendes Release einer Platte. Wieso noch Arbeit und Mühe reinstecken, wenn es doch ungewiss ist, ob und wann es weitergeht? Die Frage nach der Motivation von Braindead Wavelength ist keine schmeichelnde, aber eine zwangsläufig naheliegende.

Allerdings auch eine Frage, die sich spätestens beim ersten Durchlauf von “Life’s Funny Ways” schleunigst wieder verkrümelt: Von Zweifeln, Zögern und Zerwürfnissen ist auf dem zweiten Album der Münchener nichts zu spüren.

Da wäre erstmal die musikalische Evolution, die Braindead Wavelength hinlegen. War “Druid Stomp” dem selbst auferlegten Grunge-Metal noch näher und zeigte hier und da sowohl spacige Psych-Rock-Tiraden, als auch Hard-Rock-Einschübe, formuliert sich der Nachfolger sowohl in komplexere als auch härtere Gefilde aus.

Verschiedene Metal-Spielarten geben sich die Klinke in die Hand: Komplexe Prog-Strukturen aus dem Hause Tool treffen auf Mastodon-artige Sludge-Ausartungen treffen auf Thrash-Riffgewitter wie von Metallica treffen auf Metalcore-Growl-Breakdowns.

Solch eine Vielfalt braucht ihren Platz, den sich die Band auf “Life’s Funny Ways” mit nicht seltenen Song-Überlängen von sieben bis acht Minuten nehmen. Am Ball zu bleiben fällt dennoch äußerst leicht. Dafür sorgen die wendigen Arrangements, die mal so stürmisch wie ein Raub auf offener Straße überrumpeln, mal post-metallische oder folk-rockige Ruhephasen einlegen.

Frontmann Ben Jones unterlegt die Songs dabei im Wechsel mit Texten in seinen zwei Muttersprachen Englisch und Walisisch. Der Gesang macht sich allerdings eher rar auf “Life’s Funny Ways” und wird nur pointiert eingesetzt. Etwa auf dem siebeneinhalb-minütigen Opener “Brenin”, auf dem Jones erst zur Fünf-Minuten-Marke zu hören ist.

An etwaiger Schüchternheit des gebürtigen Walisers ist dieser Sachverhalt allerdings nicht festzumachen. Vielmehr ist es ein deutliches Zeichen dafür, dass das Trio viel Aufmerksamkeit in schlüssige, umsichtige und vielschichtige Songs steckt. Keine einzige der stattlichen 68 Minuten nehmen BDWL auf die leichte Schulter.

Der Albumtitel ist hier fast schon prophetisch: Es ist tatsächlich komisch, welche Wege das Leben nimmt – gerade für Braindead Wavelength, die im Laufe ihres Daseins schon einiges durchlebt haben und nun vor großer Ungewissheit stehen.

Mit “Life’s Funny Ways” beginnen die Münchener ihre Pause allerdings mit einem Paukenschlag, der sich gewaschen hat.

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