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Marissa Nadler – The Path Of The Clouds

Während es schnell klar wurde, dass wir uns wirtschaftlich und politisch noch länger mit der Corona-Pandemie auseinandersetzen müssen, wird das künstlerische Ausmaß erst mit jeder Neuerscheinung deutlich. Wie viele Menschen hatte auch Marissa Nadler ihre ganz eigenen Angewohnheiten und Interessen während des Lockdowns.

Die Songwriterin soll besonders von Geschichten über paranormale Aktivitäten, mysteriöses Verschwinden oder schockierende Straftaten fasziniert gewesen sein. Und irgendwann haben diese Geschichten sie auch inspiriert, eigene niederzuschreiben.

Ihr neuntes Album „The Path Of The Clouds“ siedelt irgendwo zwischen schauriger Fiktion, echten Fällen und selbst erlebter Realität an. Der Opener „Bessie Did You Make It“ erzählt beispielsweise die True-Crime-Story von Glen und Bessie Hyde, die 1928 auf dem Colorado River verschwunden sind. Angenommen, das Paar hat überlebt, wäre Bessie die erste Frau gewesen, die diese Route mit einem Boot absolviert hätte – Nadler spielt in ihrem Song und dem zugehörigen Musikvideo offenbar darauf an.

Musikalisch bleibt die Songwriterin aus Washington in der gewohnt folkigen Dreampop-Sphäre. Allerdings ist „The Path Of The Clouds“ noch um einiges düsterer und mysteriöser als seine Vorgänger. Das mag dem Inhalt der Songs geschuldet sein. Oder daran liegen, dass das Tempo auf dem Album noch gediegener ist.

Nadler lässt nicht nur ihrem eigenen Gesang viel Zeit. Manchmal macht es sogar den Eindruck, als würde sie die Worte in Zeitlupe ins Mikrofon hauchen. Auch die Instrumentierung von Gitarren, Drums, und verzerrten E-Streichern breitet sich in den Songs aus, der Sound ist insgesamt atmosphärisch.

Deshalb ist „The Path Of The Clouds“ auch ein Album, für das man durchaus Zeit einplanen sollte. Keiner der 11 Songs ist als leichte Kost oder gar Hit zu verstehen – weder inhaltlich noch musikalisch.

Anderes wäre bei Marissa Nadler aber wohl auch nicht zu erwarten gewesen. Dafür werden Zuhörer mit vielschichtigen Sounds belohnt, bei denen es jedes Mal etwas Neues zu entdecken gibt.

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