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Pearly Gate Music – Mainly Gestalt Pornography

Wenn man das sich das quietschbunte Artwork von „Mainly Gestalt Pornography“ von Pearly Gate Music anschaut, auf dem zwischen Spiegeleier-Buchstaben und einem Raumschiff ein Rabe genüsslich einen Wurm verspeist, während zwei Menschen einen Fluss, in dem Tote zu lauern scheinen, hinunterschippen und Chewbacca sich in voller Montur auf einem gelben Handtuch sonnt, erwartet man hinsichtlich der Musik mindestens abgedrehten Psych-Rock.

Aber stattdessen liefert Pearly Gate Music wie bereits auf seinem selbstbetitelten Debütalbum von 2010 irgendwas zwischen Singer/Songwriter und entspanntem Indie-Folk.

Vielleicht steht das extrovertierte Cover einfach nicht stellvertretend für die Musik, sondern vielmehr die turbulente Reise, auf die sich Zachary Tillman begeben musste, bevor „Mainly Gestalt Pornography“ entstehen konnte.

Schließlich sind seit dem Debüt des US-Amerikaners, dessen Bruder Joshua Michael Tillman, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Father John Misty, sich ebenfalls als Musiker verdingt, mehr als zehn Jahre vergangen.

Der Weg für „Mainly Gestalt Pornography“ schien eigentlich kurz nach der Entstehung seines Vorgängers bereits geebnet. Nach einer erfolgreichen Tour zu seinem Debüt schickt Tillman einige Demos an Indie-Produzent Richard Swift, der seine Bitte um eine Einladung ins Studio prompt einwilligt.

Doch noch vor der ersten gemeinsamen Session erleidet Tillman einen mentalen Zusammenbruch und legt daraufhin jegliche Pläne hinsichtlich seiner Solo-Karriere auf Eis. Als er sich bereits damit arrangiert zu haben schien, die Saiten im Hintergrund zu zupfen, tritt seine derzeitige Frau Sondra in sein Leben und verhilft ihm zu seiner Transformation zurück zum Frontmann.

Und so braucht Pearly Gate Music schließlich nur eine einzige Woche, um „Mainly Gestalt Pornography”  gemeinsam mit Daniel Hindman als Produzent aufzunehmen.

Da Tillman alle Instrumente weitestgehend in Alleinregie eingespielt hat, fällt die Instrumentierung etwas spärlich aus. Vermissen lässt sie einen auf „Mainly Gestalt Pornography“ allerdings nichts. Wo „Life Is A Dream“ als schunkelnder Walzer mit simplem Schlagzeug-Groove und Synthesizer für eine gelungene Prise Nostalgie sorgt, berührt „Stefani“ als Ballade mit Akustik-Gitarre in bester Storyteller-Manier mit episch angehauchtem Finale.

Mit „Like Flowers“ endet „Mainly Gestalt Pornography” mit einer lebensbejahenden Feel-Good-Nummer. Und davon kann derzeit jeder eine gehörige Portion gebrauchen.

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