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Leslie Clio – Brave New Woman

Schon 2017 schrieben wir anlässlich Leslie Clios letztem Album “Purple” von einer “Emanzipation” und einem “Neuanfang”. Mit ihrem aktuellen Album “Brave New Woman” setzt sich dieser Anspruch jetzt nicht nur im Titel fort, sondern auch in der Geschichte hinter dem Album. In den fünf Jahren, die seit der letzten Albumveröffentlichung vergangen sind, ist nämlich einiges passiert.

Von der eigenen Labelgründung über die Veröffentlichung eines erfolgreichen Kindermusik-Projekts findet sich in Leslie Clios Biografie einiges, das auf einen erneuten Neuanfang hindeutet. Schließlich legte das eigene Label 2020 den Grundstein für das, was jetzt endlich einen Namen hat, Clios viertes Studioalbum “Brave New Woman”.

“Brave New Woman” schlägt soundtechnisch aber trotzdem nicht ausschließlich neue Töne an. Stattdessen scheint die neugewonnene Freiheit sich eher in den subtilen Kleinigkeiten niederzuschlagen, die sich neben dem hochqualitativen Pop des Albums kaum aufdrängen.

“Abcdef*ck Off” und “Tenderly” machen es vor – verspielte Rhythmen und folkige Instrumente erwecken den Anschein einer Transformation, wie sie sonst vielleicht noch Feist durchgemacht hat. Ein Anschein, der durch gewohnt hymnenhafte Refrains und Schlager-Pop-Beats relativiert wird.

Im Vergleich zu “Purple” wirkt “Brave New Woman” an vielen Stellen vielleicht weniger mutig, weniger bedacht darauf, alles neu zu machen. Die Wechselhaftigkeit, die das Album ausmacht, bringt aber jedenfalls einen großen Teil der Unbeschwertheit früherer Alben von Leslie Clio wieder hervor, die auf “Purple” einer angespannten Ernsthaftigkeit gewichen war.

Anstatt elektronischer Experimente oder 80er-Referenzen kommt der neue Longplayer mit allerlei Radio- und TV-tauglicher Musik daher, die auch Leslie Clios gegenwärtigem Anspruch entegegenkommt, allen Generationen gerecht zu werden.

“Brave New Woman” hat deswegen nicht unbedingt etwas mit Leslie Clios letztjährigem Kindermusikalbum zu tun, das sie unter dem Namen KID CLIO veröffentlichte, zeichnet aber jedenfalls ein konsistentes Bild eines musikalischen Gesamtauftritts, der sich niemandem verwehren will und sich trotzdem niemandem anbiedert.

“Brave New Woman” ist ein Popalbum, das trotz seiner Massentauglichkeit ihre eigene Vision erkennen lässt und offensichtlich nicht nur fremden Ansprüchen genügen will. Wenn das nicht nach “Emanzipation” klingt, was dann?

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