filt aus Regensburg hat vor Kurzem seine neue Single „Artificial Soul“ inklusive Video veröffentlicht. Mit seinem smoothen, aber auch komplexen Indie-Pop schafft er es auch diesmal, seine Hörerschaft in eine aus Wattebausch umhüllte Welt zu entführen.
Hinter dem One-Man-Project steckt Philipp Siegert, der bei jedem Song die perfekte Kombination aus elektronischen Spielereien, hypnotischen Melodien und sommerlichen Vibes findet, ohne dabei seine Weirdo-Mentalität zu verlieren.
Geboren im dörflichen Neumarkt i. d. Oberpfalz lernte er schon früh bei seiner Tante und Musiklehrerin das Klavier spielen. Später kamen E-Gitarre, Schlagzeug und Chorunterricht hinzu und es folgte seine erste Band als Indieboy mit viel zu langen Haaren, inklusive lokalem Ruhm.
Nach dem Abitur tauschte er die Gitarre gegen das Cockpit und verschwand erstmal für eine Weile in 10.000 Metern Höhe. Der Corona-Lockdown zwang ihn 2020, am Boden zu bleiben und so entdeckte er im Produzieren seine neue Leidenschaft.
Unzählige Nächte mit YouTube-Tutorials und Songwritingsessions später gab er im Mai 2021 sein Debüt mit “New Days”. Drei Monate später folgte die zweite Single “MoLo”.
filt komponiert und produziert seine Musik hauptsächlich in Eigenregie in seinem Regensburger Homestudio. Durch Einflüsse aus Indie, Elektro und Pop schafft er aus analogen und digitalen Klängen etwas Neues und doch Altbewährtes. Vermeintlich banale Alltagsgegenstände wandelt filt in Instrumente um: Wenn man ganz genau hinhört, entdeckt man die Verpackung einer Nasenspüllösung als Shaker oder einen Beat aus einem Paketklebeband.
Umgarnt von diesen kreativen Field Recording-Momenten erzählt filt in seinen Songtexten persönliche Geschichten und Erfahrungen. Es geht um den Einfluss der digitalen Welt auf die eigene Psyche, die perfekte Unperfektheit und neu aufgeschlagene Kapitel im Leben.
Besonders nachts, wenn filt nicht einschlafen kann und ins Grübeln kommt, entstehen die teils melancholischen Songtexte. Dabei ist der Regensburger kein Typ Mensch, der sich in seiner Nachdenklichkeit verliert, sondern auch die positiven und kreativen Momente genießt.
In seiner neuen Single “Artificial Soul” geht es um die Veränderung unseres Wesens durch das Internet und Social Media. Übermäßiger Konsum, eine andauernde Reizüberflutung mit Informationen und die ständige Selbstinszenierung unseres Lebens mündet unbewusst in das Erschaffen einer “künstlichen Seele”.
Die scheinbar gelebte Perfektion auf Social Media macht uns zu einem verzerrten Abbild unserer selbst, indem wir uns korrigieren, retuschieren, filtern und glätten. Dass in der Wirklichkeit doch nicht alles so perfekt ist wie es scheint, geht an uns meist völlig vorbei und wir verlieren langsam die Kontrolle. Bis unsere wahre Identität zu unserem künstlichen Abbild geworden ist.
Dieses komische Gefühl, ein Abbild seiner selbst geworden zu sein, untermalt filt passend mit einer launigen Akkustikgitarre, vertrackter Percussion und einer verzerrten E-Gitarre als Hook. Letztere ist bewusst gewählt, um die Analogie zur Elektronik und dem Internet herzustellen. Und natürlich darf auch in “Artificial Soul” nicht filts ausgesprochen sympathischer Slacker-Charme fehlen.
Das Musikvideo zu “Artificial Soul” hat filt zusammen mit seiner Mitbewohnerin Laura Käufel in Regensburg in DIY-Manier gefilmt und produziert. Die surrealen Bilder, die dabei entstanden sind unterstreichen die Message des Songs.
Man sieht filt als realen Mensch sowie als digitalen Zwilling in sämtlichen Größen und Positionen. Das digitale Abbild wurde mithilfe eines LiDAR-Scanners erschaffen. Vor allem die unschönen und verzerrten Scans sind absichtlich ins Video eingebaut worden, weil diese die vermeintlich perfekte künstliche Seele in der Wirklichkeit am besten widerspiegelt.
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