Für ihr neues Studioalbum „If I Never Know You Like This Again“ hat sich die Irin Bridie Monds-Watson alias Soak einer kleinen musikalischen Runderneuerung unterzogen. Zwar sind die eingängigen Melodien und der musikalische Indie-Pop-Vibe immer noch präsent.

Aber angetrieben wird Soaks Hang zur emotionalen Umarmung diesmal von einem bisweilen doch recht rohen Band-Sound, der dem großen Ganzen zu vielen Ecken und Kanten verhilft.

Schon der crunchige Opener „Purgatory“ schunkelt mit fiependen Gitarren und leichter Rotz-Attitüde um die Ecke. „Last July“ wandelt mit seinem gitarrenlastigen Refrain auf ähnlichen Spuren. Das schluchzende „Bleach“ nimmt ein bisschen Schwung raus, ehe Soak mit dem harmonischen „Get Well Soon“ und dem klagenden „Pretzel“ wieder Fahrt aufnimmt.

Das neue musikalische Grundgewand steht der Irin mit dem wehleidigen Organ sehr gut zu Gesicht. Pandemiebedingt mehr oder weniger ganz allein auf sich gestellt, verarbeitet Soak vergangene Liebesdramen und das Aufarbeiten von Erfahrungen, die mit allerlei melancholischen Emotionen verknüpft sind.

Das rauere Soundbild passt da perfekt rein. Ohne die markante Stimme der Hauptprotagonistin in die Ecke zu drängen, versprüht der neue Background einen zwischen Zartbitter-Grunge und krossem Singer/Songwriter-Liedgut hin und her pendelnden Vibe, der Lust auf mehr macht.

Ob sich Soak vor ein paar Jahren getraut hätte, einen Song mit dem Titel „Baby, You’re Full Of Shit“ auf die Reise in die große weite Welt zu schicken? Wahrscheinlich nicht. Im Frühsommer 2022 verlässt sich die Sängerin, die einst immer mal wieder gerne mit dem Süßholz-Charme von Cat Power und Beach House verglichen wurde, auf ihr musikalisches Bauchgefühl.

Und das orientiert sich eher an kratzbürstigeren Statements aus den Häusern Pavement oder Radiohead.

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