Ein lustvoll über die Akkordgrenzen hüpfender Bass, ein trockener Kick, eine knackige Snare – dann endlich öffnet sich ein glitzernder Vorhang: wir befinden uns auf “Paradise State Of Mind”, dem neuen Studioalbum von Foster The People.
Sollte man kurz vergessen haben, wer Foster The People noch einmal waren, hilft es, ins Jahr 2010 zurückzuspulen, als Frontmann Mark Foster und seine Crew mit ihrer Debütsingle “Pumped Up Kicks” die Indie-Pop-Szene aufmischte und die Chart-Leiter emporkletterte.
Während “Pumped Up Kicks” damals durch eine ganz spezifische, unangestrengte Lässigkeit bestach – man höre sich einfach noch mal die ersten instrumentalen Takte an – herrscht auf dem neuen Longplayer “Paradise State Of Mind” ein etwas anderer Zug.
Die eingangs beschriebene Sequenz, die dem vorab veröffentlichten “Lost In Space” entstammt, verzeichnet nicht nur wesentlich mehr BPM als der damalige Überhit, sie gibt auch gleich die von Foster The People ersonnene Stoßrichtung des Albums vor: voller Groove zurück in die 70er.
Als musikalische Vorbilder dienen Foster The People für “Paradise State Of Mind” Produzentengrößen wie Giorgio Moroder und Nile Rodgers, deren Ansätze sie in einem Konglomerat aus Funk, Disco und Soul verschmelzen lassen.
Den 70ern entlehnten Foster The People jedoch nicht allein die musikalischen Arrangements – ihnen geht es, wie Mark Foster in einem Interview erklärt hat, um Pop-Musik in Zeiten gesellschaftlicher Großkrisen. Dafür recyceln sie fröhliche Disco-Sounds und positionieren sie als Akt des Trotzes.
Besungen wird also keineswegs die dunkle Wirklichkeit, sondern die Schönheit paradiesischer Parallelwelten, in die wir hinübergleiten. “Drifting off to paradise”, heißt das im quietsch-fidelen Opener “See You In The Afterlife”.
Dass die Sehnsuchtsorte ernüchterter Erdenbürger vielfältig sind – mal sind es die “good times” der Kindheit, mal ein neuer Geisteszustand – zeigen uns Foster The People in schillernden Klangfarben und mitreißenden Rhythmen.
Hin und wieder drohen wir dabei in einer Unzahl von Tonspuren zu versinken (“Let Go”) oder von einer heliumgesättigten Stimme um den Verstand gebracht zu werden (“Glitchzig”) – aber das ist wohl der Preis, um sich endlich mal wieder unbeschwert zu fühlen.