Big in Korea. Das sind die beiden Londoner Musiker Andy Clutterbuck und James Hatcher. Bereits mit Ihrem Debütalbum “Warm On A Cold Night” erreichten die Briten 2016 Multiplatin-Status in Südkorea. Als Honne wenig später auf Tour gingen, folgten bereits Auftritte auf den großen Festivals wie Coachella und Lollapalooza.
Der vierte Longplayer “Ouch” präsentiert sich als verquirlt seichter Elektro-Soul, der die eigene Belanglosigkeit damit wett macht, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen.
So pluckert “Girl In The Orchestra” im verliebten Teeniereigen unschuldig poppend vor sich hin. Zelebriert die Drummachine-Beats mit zuckersüßem Chorus und schrägem Bläsereinsatz.
“Imaginary” nölt gesanglich im Electrobeat-Dreivierteltakt und gibt sich dabei textlich ähnlich anspruchslos wie die Ballade “Songs In My Head”. Das klingt nach unerfüllter Teenagerliebe und dank Clutterbucks hellem Gesang wirkt es gar ungewollt schnulzig, was auch dem etwas impulsiveren “Say That You Will Wait For Me” innewohnt.
Die gesangliche Unterstützung von Liang Lawrence füllt den Refrain, wirkt aber austauschbar. Die richtigen Zutaten präsentiert erst “It´s Only Ever Been You”, mit akustischem Saitengeschrubbe und LoFi Downtempo Electro auf säuselndem Liebesbekundungen.
Ein wenig 80er packt man beim Intro zu “Dents In The Sofa” dazu, lässt flirrende Elektronikklänge ähnlich Owl City durchs Klangbild huschen und begibt sich ein wenig auf Coldplaysche Beziehungssinnsuche.
Das klingt begeisternder als es ist, daran kann auch “Happy Day” nur wenig ändern. Der fröhliche Old-School Beat trollt sich zwar gar lockerleicht ins Gehör, verliert sich aber irgendwo zwischen Jack Johnson und dem eigenen Anspruch, eben nicht so zu klingen.
Es dauert zwar ein wenig, aber Honne packen ihre Ideen auf Albumlänge gebreitet aus. So verziert ein Klavierintro “Strawberry”, das direkt in “Fishyyy” übergeht. Hier werben mollige Klänge darum, dass ein Fisch mit Saiten anbeißt.
Clutterbeck wiegt sich wogend auf den Wellen, lässt die Finger über den spratzelnden Elektrowellensaum gleiten und taucht mit “Backseat Driver” in die erste Singleauskopplung des Albums ein, einem schummerigen Akustikgitarrentrack, der sich vollends auf den klartönenden Gesang und die sympathischen Texte verlässt.
Sanft pulsierend klopft sich “Better With You” in Ohr und Herzen. Ein mild getimter und doch präziser Electro-Pop-Song, der Honne in Höchstform erklingen lässt. Eindringlich massiert sich der Refrain im Loop voran, während die elektronischen Klänge locker aber bestimmt ins Gehör wandern.
“B I K E” stellt die Pop-Stellschraube etwas zu sehr ein, verliert sich im souligen Boybandsound und lässt auch “Lean On Me” in diesem musikalischen Sinkloch verschwinden.
Versöhnlich, wie das gesamte Album, nimmt uns “Life __You Only Get One” als sanfte Klavierballade und augenzwinkerndem, lebensbejahendem Textwerk in die Arme. Die Mundharmonika wird ausgepackt, ein Tränchen verdrückt und irgendwie ist´s dann doch schade, wenn “Ouch” sein Ende gefunden hat.
Ob man mit derart kantenlosem Sound auch Chartplatzierungen in Europa erreicht, bleibt dann aber doch abzuwarten.