Gerade erst hat Frank Black mit den PixiesThe Night The Zombies Came“ ins Regal gestellt, da legt die Ex-Bassistin der Band nach. Noch im Sommer mit den Breeders auf Tour, veröffentlicht Kim Deal ihr Debütalbum „Nobody Loves You More“, auf dem sich neben frischen Nummern Inhalte wiederfinden, mit denen sie 2013 per fünfteiliger 7-Inch-Reihe erstmals Solopfade beschritt.

„Nobody Loves You More“ erzählt in 11 Kapiteln aus dem Leben einer Indie-Ikone, die die Storys in einen musikalischen Rahmen setzt, die so oder ähnlich eine ganze Reihe von Künstler*innen inspirierte.

Geholfen hat dabei natürlich Schwester Kelley und die Breeders-Mannschaft, daneben findet sich auf der Platte die Handschrift von Raconteur Jack Lawrence, war Raymond McGinley aus dem Teenage Fanclub und mit Fay Milton und Ayse Hassan Savages-Personal in die Produktion involviert.

Unbeeindruckt  vom Zeitgeist setzt Kim Deal ihre Vorstellungen von Musik um, lässt Lo-Fi in breitwandigen Instrumentierungen aufgehen. Ob dabei kompliziert („Bats In The Afternoon Sky“) oder auf direktem Weg („Come Running“) arrangiert – am Ende steht ein Song mit einer unverwechselbaren Aura einer der prägendsten Frauen im Alternative-Genre.

Unaufgeregt schlendert der Titeltrack herein, das Schlagzeug holpert, Streicher träumen – bis Mariachi-Trompeten unvermittelt Tempo machen, auch in „Coast“ – dessen Gesangspart entfernt an Blondies „Sunday Girl“ denken lässt – grüßt zwischen lässigem Twang ein kräftiger Bläsersatz.

Brummig beackert „Crystal Breath“ den Alternativ-Boden, den sie mit den Pixies, den Amps und den Breeders einst bestellte, lässt die singende Steel Guitar „Are You Mine?“ – ein Stück um die Demenzerkrankung ihrer Mutter – so berührend wie unsentimental stehen.

Via „Disobedience“ schüttelt Kim Deal einen Hit aus dem Ärmel, erzählt per „Wish I Was“ mit zwischenmenschlicher Poesie im Folk-Modus, lässt den Bass im Rock-Kracher „Big Ben Beat“ nach Big Black klingen.

In den Winterferienerinnerungen von „Summerland“ ist Beach-Boys-Flair und Broadway-Musical-Attitüde eingepreist, steht am Ende einer (erwartbar) wohltuenden Platte „A Good Time Pushed“, ein Stück, bei dem Szene-Legende Steve Albini noch persönlich zugange war.

Mit den noch frischen Eindrücken von „The Night The Zombies Came“ im Ohr eine schöne Vorstellung, würden es alle Protagonisten noch einmal miteinander versuchen. Was aktuell nicht ist, kann vielleicht irgendwann wieder werden – siehe Oasis.

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