Shawn Mendes präsentiert mit seinem fünften Studioalbum, schlicht „Shawn“ betitelt, ein Werk, das – nicht sehr überraschend – den Fokus auf sein Ich legt. Der junge Singer/Songwriter, dessen Karriere vor knapp zehn Jahren auf der Plattform Vine begann, befindet sich augenscheinlich in einer intensiven Phase der Selbstreflexion: irgendwo zwischen Selbstliebe, Selbstzweifeln und der Suche nach sich selbst.
Interessant dabei ist, dass Mendes in dieser vergleichsweise kurzen Laufbahn bereits zum zweiten Mal ein Album nach sich selbst benennt. Das unterstreicht vielleicht seinen Wunsch, ein persönliches Statement abzugeben.
Musikalisch schlägt er mit „Shawn“ eine Richtung ein, die stark von Country- und Folk-Elementen geprägt ist, diese jedoch mit einem klaren Pop-Appeal verbindet. Das Resultat: ein Album, das wohl zu den kommerziellsten Singer/Songwriter-Werken gehört, die je von einem männlichen Künstler produziert wurden.
Die beruhigende Qualität seiner Stimme, die sich durchaus angenehm in den ruhigeren Momenten entfaltet, wird allerdings oft von überladenen Radio-Refrains überschattet. Insgesamt bleibt das Album hinter den Erwartungen zurück. Es ist eine Sammlung weitgehend harmloser Folk-Pop-Songs, die weder musikalisch noch textlich tief in Mendes‘ Innenleben eintauchen.
Die Songs scheitern daran, eine klare oder mitreißende Botschaft zu vermitteln. Stattdessen wirken sie repetitiv und substanzlos, fast so, als würde die Musik im Hintergrund verklingen, ohne jemals wirklich die Zuhörenden zu erreichen.
Zwar ist das musikalische Niveau nicht durchweg schlecht – mit Ausnahme des fragwürdigen „Hallelujah“-Covers, das völlig fehl am Platz wirkt – doch das gesamte Werk bleibt fahl und uninspiriert. Es fehlt die Dringlichkeit und Leidenschaft, die ein wirklich einprägsames Album ausmacht.
Mendes scheint in einer künstlerischen Sackgasse zu stecken: Statt den Mut zu finden, sich von seiner kommerziellen Pop-Prägung zu lösen und seine wahre künstlerische Identität zu erforschen, bleibt er auf einer musikalischen Ebene, die zu keinem Zeitpunkt Spannung erzeugt.
Die hymnischen Tracks wie „Why Why Why“ oder „Heavy“ bieten zwar einige Höhepunkte, in denen Mendes stimmlich überzeugt, doch das reicht nicht, um das Gesamtbild des Albums entscheidend zu heben.
Sein vorheriges Album „Wonder“ mag nicht perfekt gewesen sein, doch es zeigte zumindest Ansätze einer musikalischen Weiterentwicklung und den Versuch, neue Klänge zu erforschen. Mit „Shawn“ hingegen verharrt Shawn Mendes klanglich auf einem sicheren, aber eintönigen Terrain.