Geese-Sänger Cameron Winter gefällt sich solo als kauziger Täuscher. Seine Verehrung für Beirut ist hingegen echt.
Selbstverständlich macht der US-Amerikaner keinen Heavy Metal. Seine Singer/Songwriter-Stücke könnten kaum weiter davon entfernt sein. Im Titel steckt schlicht das Plakativste einer durchgehenden Ironisierung.
Und das ist letztlich auch das Außergewöhnlichste an diesem Album. Denn davon abgesehen hält sich der Millionärssohn strikt an die Schablonen seiner Helden, von Leonard Cohen über Tom Waits bis Zach Condon.
Auch, wenn ein Song wie „The Rolling Stones“ (die nächste ironische Überdehnung) mit seiner leiernden Gesangstimme und knarziger Akustik von Sekunde eins den Eigenbrötler beschwört – der trotzdem zu Starbucks geht.
Da verfügt seine Hauptband Geese über eine ungleich größere Eigenständigkeit und Glaubwürdigkeit, obwohl sie die vermeintlich massentauglicheren Songs schreibt.
Ein artifizieller Trauerklos wie „Drinking Age“ hat am E-Piano oberflächlich den Charme des melancholischen Außenseitertums. Man nimmt es Winter nur nicht ab, wie er hier den Waits versucht, in seiner Ironie.
Er lamentiert und quängelt, kehrt die Scherben auf, wo seine Stücke zerfasern. „We Are Thinking The Same Thing“ ist mit der bewussten Verbeulung ein Paradebeispiel dafür.
„Heavy Metal“ wirkt letztlich wie ein Album, das an die Schwächen einer Ära erinnert, wo sie sich ihrer Melancholie zu sehr hingab. Cameron Winter als Vertreter dieser Erbmasse, versucht sie im Gedächtnis zu konservieren.
Allein es hält nicht – zumindest nicht lange. Vielleicht nur ein weiteres Täuschungsmanöver.