Alles fühlte sich natürlich und klar an – Slowly Slowly im Interview

Im stetig wachsenden australischen Rock-Kosmos schieben sich seit einigen Jahren auch die Indie-Rocker von Slowly Slowly mehr und mehr ins Rampenlicht. Auf ihrem neuen, mittlerweile fünften Studioalbum „Forgiving Spree“ präsentiert sich die Band gewohnt energiegeladen und facettenreich. Kurz vor der Veröffentlichung des neuesten Outputs der Band trafen wir uns mit Sänger und Hauptsongwriter Ben Stewart zum Interview und sprachen über musikalische Entwicklungsprozesse, externe Zuarbeit und die Red Hot Chili Peppers.

MusikBlog: Ben, so kurz vor dem Release eines neuen Albums ist die Aufregung immer besonders groß. Wie sieht es diesmal aus?

Ben Stewart: Oh, wir können es alle kaum erwarten. Auch, wenn uns das neue Album produktionstechnisch sehr leicht von der Hand ging, steckte trotzdem viel Arbeit dahinter. Wir sind jetzt natürlich gespannt, wie die Leute auf die neuen Songs reagieren.

MusikBlog: Warum war die Produktion diesmal so einfach?

Ben Stewart: Wir haben in der Vergangenheit viel experimentiert. Wir haben viel ausprobiert, um unseren Sound zu finden. Ich denke, dass wir ihn jetzt gefunden haben. Das war irgendwie ein ganz normaler Prozess. Alles fühlte sich natürlich und klar an. Ich weiß gar nicht genau, warum es gerade diesmal so war, aber es war einfach von Beginn an ein ganz besonderer Vibe vorhanden.

MusikBlog: Du hast diesmal externe Künstler mit in den Produktionsprozess einbezogen. Welchen Anteil hatten Suzy Shin (Panic! At The Disco, Weezer, Fall Out Boy) und Courtney Ballard (Waterparks, State Champs, Stand Atlantic, Good Charlotte) an der Prozessentwicklung?

Ben Stewart: Es war definitiv eine tolle Erfahrung und die Zusammenarbeit hat mir und der Band innerhalb des Produktionsprozesses sehr geholfen. Ich habe ja schon in anderen Projekten mit verschiedenen Leuten zusammengearbeitet. Bei Slowly Slowly war es jetzt wirklich das erste Mal. Wir haben uns einfach super ergänzt. Es ging dabei weniger um die klassische Zuarbeit, sondern mehr darum, dass ich viele fertige Songs und Ideen hatte und einfach wissen wollte, was die beiden von den Ideen halten und ob man das eine oder andere vielleicht lieber weglassen sollte, damit das große Ganze besser zur Geltung kommt. Das hat wirklich super geklappt und ich bin Suzy und Courtney sehr dankbar für ihren Input.

MusikBlog: Welche Geschichte steckt hinter dem Albumtitel „Forgiving Spree“?

Ben Stewart: Der Song auf dem Album, der denselben Titel trägt, war der letzte Song, den ich für das Album geschrieben habe. Ich hatte vorher schon ein paar vage Ideen für einen Titel, aber so richtig konkret wurde es erst zum Schluss. Der Song „Forgiving Spree“ vereint irgendwie alles, was ich in der jüngeren Vergangenheit so erlebt und gefühlt habe. Ich arbeite und schreibe ausschließlich autobiografisch. Und der Song hat irgendwie alles zusammengefasst. Das passte dann wunderbar auch als Albumtitel.

MusikBlog: Wir haben zu Beginn über die Erwartungen und Reaktionen gesprochen. Ihr wart in den letzten Wochen und Monaten viel unterwegs und konntet bereits einige Songs live vorstellen. Wie waren denn so die Reaktionen?

Ben Stewart: Ja, wir kommen gerade von einer sehr intensiven Tour mit Stand Atlantic und haben dort schon einige neue Songs vorgestellt. Das war natürlich super spannend für uns. Und es war toll. Die Leute haben die neuen Songs gefeiert und wir hatten ein gutes Gefühl auf der Bühne.

MusikBlog: Fühlst du dich auf der Bühne wohler als im Studio?

Ben Stewart: Das sind sehr unterschiedliche Welten. Im Studio ist alles sehr organisiert. Live geht es mehr um den Moment, die Emotionen und die Verbindung zu den Fans. Ich liebe es einfach, auf der Bühne zu stehen und in die Gesichter der Leute zu blicken, mit denen du gerade musikalisch sehr verbunden bist. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl.

MusikBlog: In eurem Heimatland seid ihr schon ziemlich groß und angesagt. Hier in Europa spielt ihr noch in relativ kleinen Clubs. Fällt euch die Umstellung schwer?

Ben Stewart: Nein, überhaupt nicht. Wir haben jetzt als Support für Stand Atlantic auch in ziemlich großen Hallen gespielt. Es ist aber auch manchmal so, dass die kleineren Venues größere Spuren hinterlassen. Ich kann mich noch gut an Prag erinnern, da haben wir diesmal in einem richtig kleinen Club gespielt. Das Konzert war aber eines der besten auf der Tour. An diesem Abend war eine ganz bestimmte Atmosphäre zugegen. Solche Momente hat man manchmal in den kleinsten Läden.

MusikBlog: Große Shows können aber auch ihren Reiz haben. Ihr wart auch schon mal mit den Red Hot Chili Peppers unterwegs, richtig?

Ben Stewart: Oh ja, das war ziemlich crazy. Ich bin ein riesengroßer Fan der Band. Ich kann mich noch erinnern, dass ich als 14- oder 15-Jähriger auf ein Konzert von ihnen wollte. Ich hatte auch schon Tickets. Kurz vor der Show habe ich aber mit meinem Kumpel zu viel Wodka getrunken. Wir haben dann das Konzert verpasst, was ziemlich ärgerlich war. Na ja, zehn Jahre später stand ich dann zusammen mit den Chili Peppers auf derselben Bühne – als Sänger meiner eigenen Band. Das war schon ziemlich abgefahren und ein ziemlich krasses Erlebnis.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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