Heather Nova verbindet mit dem Ionischen Meer vor Griechenland die Einfachheit des Lebens und insbesondere Frieden, Liebe und das Gefühl im Moment präsent zu sein. Aus ihrer intensiven Auseinandersetzung mit ihren Emotionen ging ihr neues Album „Breath And Air“ hervor. Dessen Klang-Architektur schießt über das Einfache jedoch gerne mal hinaus.

Unterwegs auf einem Boot, fand Heather Nova Inspiration zum kritischen und reflektierten Betrachten zwischenmenschlicher Beziehungen und kreisender Gedanken, wie sie einem manchmal selbst im Weg stehen.

Viel mehr umgibt sich die 57-Jährige etwa in „Ebbs And Flows“ mit einem so dynamischen Streicher-Arrangement, dass mal dicke Schichten sie überlagern und die Worte dahinter verschwinden, mal leise Passagen die Intensität unterstreichen. Somit setzt das Stück symbolisch das Zurückweichen von Wasser und dessen Heranrücken um, wie Ebbe und Flut eben sind.

Sicher ist so etwas nicht leicht zu vertonen. Aber es gelingt Nova auf diesem 13. Album ihrer langen Karriere sehr gut. Auch andere Songs folgen diesem Spiel mit den Lautstärken, etwa durch zarte Anfänge und enorme Steigerung. Weniger Lebhaftigkeit als zwischen Strophen innerhalb von Liedern hält die Platte in Summe bereit.

Im Verlauf von Track zu Track strahlt „Breath And Air“ etwas Ermüdendes aus. Es eignet sich als Soundtrack fürs abrupte Herunterkommen nach einem stressigen Tag oder gar als Begleit-Melodie zum Einschlafen.

Getragene Lieder dominieren, egal um welches Thema es sich dreht. Frisch verliebt zu sein, eine Fernbeziehung zu führen oder den Tod einer jungen Mutter zu beklagen, was bei Heather Nova ein autobiographischer Fall im Bekanntenkreis ist, sind solche Themen und Lied-Anlässe.

„Ghost In My Room“ legt die verschiedenen Gefühlslagen einer Fernbeziehung dar: Wie das phantomhafte Vorhandensein des sporadisch Anwesenden eine Leerstelle in den Räumen zuhause hinterlässt, wie das Vermissen präsenter wird als alle aktuellen Ereignisse, und wie die Abhängigkeit vom Geliebten etwas Pathologisches bekommt.

Manchmal spielt und agiert die bermudische Künstlerin den Liedtext, zusätzlich dazu, dass sie ihn nur singen würde. So gerät „I Blame It On Myself“ zur Theateraufführung. Das Ätherische, das als Markenzeichen in ihrem Gesang mitschwingt, prägt einige Stücke.

Auch, wenn „Breath And Air“ insgesamt einseitig beruhigend und bremsend wirkt, können einige Lieder daraus schnell ans Herz wachsen und die Lust auf Novas Live-Auftritte nähren. Das sehnsuchts-triefende „Beginner“ und das beschwingte „From Up Here“ als Trip-Hop mit Cello sind solche Highlights.

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