RIKAS – Soundtrack For A Movie That Has Not Been Written Yet

Unbedarft und mit Laisse-Faire-Stil durchdringt die Kölner Band RIKAS die Räume der Lässigkeit auf ihrem neuen Album „Soundtrack For A Movie That Has Not Been Written Yet“.

Seit der Erfindung des Walkmans (die Älteren werden sich erinnern, für die Jüngeren: Quasi ein klobiges, wenig smartes Smartphone mit nur einer App, die eine einzige Playlist von 90 Minuten Spieldauer kennt) lässt sich das eigene Dasein als Film erleben, das an jedem beliebigen Ort die passende Untermalung erfährt.

Der Soundtrack auf den Ohren des durchschnittlichen Lebens, es ist eine der besten Erfindungen der Menschheitsgeschichte. Daran anknüpfend zäumen RIKAS das Pferd von hinten auf und geben vor, den Soundtrack zu einem Film geschrieben zu haben, der noch gedreht werden muss.

Das mag erst einmal vermessen klingen, ergibt aus künstlerischer Perspektive aber eventuell Sinn und Schaffensdrang. Mit dem neuesten Smartphone in der Tasche und Airpods in den Ohren lässt sich das Ergebnis heute schließlich konstant auf seine Plausibilität hin überprüfen.

Der Auftakt „Bike In L.A.“ gibt das Genre vor und macht mehr als deutlich, dass hier kein Drama, kein Horror, kein Mindgame untermalt werden soll. Vielmehr hat die Unbekümmertheit Methode.

Zur Beschreibung des Sounds passt dann auch alles, das sich der Silbe Pop voranstellen lässt: Indie, Surf, Retro. Vibes also, die sich an die von Instagramfiltern geschönten Ausschnitte des durchschnittlichen Lebens anschmiegen.

Ob es nun darum geht, nach Barcelona zu ziehen, um sich dort endlich selbst zu lieben („I should move to barcelona, I’m ready to start over“) oder um das Corner-Cafe, wo die Rich Kids ihren Champagner schlürfen, oder um den „Heartbreak Big Mac“ – stets haben RIKAS die passende Line für die schmucke Oberflächlichkeit in petto, die Bügelfalten mit Sorgenfalten verwechselt.

Wem da dann doch der Spannungsbogen fehlt, befürchtet zurecht, dass sich der Film zu einem glattpolierten Influencer-Streifen mit hippen Reisezielen auswaschen könnte.

Doch weil die Kulturkritik stets zuverlässig am Geschmack der Massen vorbei urteilt und nicht selten stolz darauf ist, trifft sich dafür am Ende wohl doch ein überwältigend großes Publikum zur Kopfhörerparty.

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