Zwischen Indie- und Art-Rock feiern Moreish Idols den Spieltrieb. Dabei gilt der Londoner Band, die eigentlich aus Cornwall stammt, klangliche Unruhe als Prinzip.

Damit sind sie auf ihrem Label Speedy Wunderground neben Acts wie Squid oder Black Midi in bester Gesellschaft. Sie halten es in ihrer Vielzahl an Möglichkeiten nur gerne mit geringeren Lautstärkepegeln. Ganz so, als wäre Progressivität auch für Folksongs jederzeit möglich.

Die Stücke von Moreish Idols kombinieren schwebende Tremolo-Gitarren, komplexe Melodien, improvisierte Saxophonpassagen und flexible Rhythmen, die teilweise der Canterbury-Szene nahe stehen.

Zur Erinnerung: Das war eine einflussreiche Musikbewegung in den späten 1960er und frühen 1970er, die sich aus der britischen Progressive-Rock-Szene entwickelte. Benannt nach der Stadt Canterbury in England, brachte sie Bands hervor, die Rockmusik mit Jazz, Psychedelic und Avantgarde-Elementen kombinierten. Allen voran Soft Machine und Caravan.

Da folgen Moreish Idols mit ihrer jazzigen Experimentierfreude auf dem Fuß. Sie feiern den Kontrollverlust und setzen auf einen Sound, der mal hektisch flirrt, mal hypnotisch groovt, und immer wieder aus der eigenen Ordnung ausbricht.

Ein Song wie „Tiny Flies“ klingt dann auf wunderbare Weise wie eine freiförmige Variante von Junip.

Inhaltlich behandelt das Album Themen wie Existenzialismus, Erinnerung und Krankheit. Es reflektiert über die menschliche Vergänglichkeit und die Art und Weise, wie wir unsere begrenzte Zeit auf der Erde wahrnehmen. Das hat letztlich ebenfalls große Ähnlichkeiten mit der Canterbury Szene.

Die alles entscheidende Sache von damals jedoch, die auch bei Moreish Idols unumstößlich Bestand hat, lautet: Wer gerne mitsingt, ist hier völlig falsch.

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