Einer der Shootingstars der letzten Jahre, Sam Fender geht mit seinem dritten Album „People Watching“ auf Tour und zieht dabei vor allem junges Publikum in Scharen in die meist ausverkauften Hallen. So auch gestern in München im Zenith, dessen Publikum ausgelassen feiernd und frenetisch jubelnd ihren Star begrüßen durfte.

Zunächst jedoch stand die äußerst kommunikative CMAT als Vorprogramm auf der Bühne. Die irische Folksängerin bewies Publikumsnähe und verschnatterte eine halbe Stunde Spielzeit, was sich letztendlich als vorteilhaft erwies, da Ihr ausdrucksstarker Gesang arg an Katzenjammer erinnert. Doch auch diese Katze wurde trollte sich und wenig später fand sich Sam Fender mitsamt Band auf der Bühne wieder.

Der eher schüchtern wirkende Brite taute im Laufe des Konzerts auf, seine Band hingegen verstand es sofort, die Verbindung zum feiernden Publikum zu finden.

Eine beeindruckende Videoinstallation stützte das Klangerlebnis visuell, und schon früh zeigte Fender, dass er heute nicht nur sein neues Album vorstellen möchte. So verstand er sich darauf, die im Verhältnis ruhigeren Rocktracks von „People Watching“ mit älteren Titel zu vermengen, die teilweise exzessiv zelebriert wurden.

Dennoch hat Sam Fender nicht umsonst den wenig schmeichelhaften Beinahmen „Geordie Springsteen“ erhalten, denn ein Nachahmer des „Bosses“ ist er schon lange nicht mehr (auch wenn man auf den ersten Blick meinte, die E-Street Band steht auf der Bühne – so gut gelaunt wurde hier das Musizieren gefeiert).

Zeitlose Melodien trafen auf modernes Storytelling, das sich am amerikanischen Vorbild orientierte, mit „Spit Of You“ aber einen ganz eigenen Qualitätsstandard setzte. Das ist Sam Fender, der sein Publikum auch in Klangwelten entführt, die sich noch am ehesten mit U2 zu deren 90er-Glanzzeiten vergleichen lassen.

Die vordersten Zuschauer*innen befanden sich bereits im exzessiven Rausch, bevor das bereits angesprochene, „Spit Of You“ die restlichen 5.000 Kehlen im Zenith zum Mitsingen animierte.

Sollte sich die Halle um einige Zentimeter verschoben haben, lag es bestimmt an Sam Fender und seinem Publikum, dem mit Hits wie „Seventeen Going Under“ oder dem Titeltrack „People Watching“ weitere Gründe geliefert wurden, diesen Abend ausgelassen feiernd zu begehen.

Das animierte Sam Fender letztendlich wohl auch dazu, dass er die Kommunikation mit dem Publikum eröffnete und sich, trotz starkem Dialekt, als äußerst sympathischer Gastgeber herausstellte, während sich seine Mitmusiker*innen eher als Animationstrupp verstanden, die teilweise mit dem Equipment zu kämpfen hatten.

Doch professionell wie man ist, wurden auch solche kleineren Malheure mit Spielfreude von der Bühne gespielt und das zumeist singende, tanzende und mit strahlenden Augen zur Bühne blickende Publikum lies sich die gute Laune nicht verderben.

So braucht wohl jede Generation ihren Bruce Springsteen. Einen Sam Fender aber allemal.

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