10.000 Besucher*innen waren erwartet und entsprechend gut gefüllt war der Münchner Königsplatz am gestrigen Freitag, schließlich hatte sich mit Billy Idol ein Künstler angesagt, der auf seinen Achtziger-Alben Hits in Serie platzierte und mit seinen Songs und als Stil-Ikone so nachhaltig in Erinnerung blieb wie mit den exzessiven Episoden seiner Karriere.

Bevor der Mann, der aus der Asche des Punk eine mainstream-radio-taugliche Variante generierte, auf die Bühne kam, standen dort andere Alternative-Legenden.

New Model Army, deren vor 1990 veröffentlichte Werke Klassiker-Status genießen, verzichteten zwar auf die Gassenhauer „51st State“ oder „Stupid Questions“, sorgte die Mannschaft um Justin Sullivan – dessen Mimik die Dringlichkeit seiner Texte nicht nur bei „Here Comes The War“ verstärkte – dennoch für einen energischen Auftakt in den Abend.

Um 21:00 Uhr erschien der durchtrainierte, wasserstoffblonde Rocker und startete mit dem Referenzsong „Still Dancing“ vom aktuellen, diesjährigen Album eine Show, in der sich „Dream-Into-It“-Nummern und Evergreens die Klinke in die Hand gaben.

Nach dem dynamischen „Cradle Of Love“ sorgte das Intro von „Flesh For Fantasy“ für einen ersten nostalgischen Schauer auf dem Rücken des mehrheitlich aus Fans in den besten Jahren bestehenden Publikums, zumal der Protagonist erstmals partiell blank zog.

So war früh ein Highlight gesetzt, seine erste Nummer eins-Single, das Cover „Mony Mony“ von Tommy James & The Shondells, kam im Programm so gut an wie das neue – auf der Platte mit Avril Lavigne eingespielte – „77“ oder der Generation-X-Turbo „Ready, Steady, Go“.

Seine bestens aufgelegte Band, die sich aus gestandenen Instrumentalisten rekrutierte, die ihr Know-how bereits mit Tom Petty oder Melissa Etheridge teilten, hatte an der gelungenen Veranstaltung maßgeblichen Anteil, herausragend sein langjähriger Weggefährte Steve Stevens, der auf verschiedenen Varianten der Gitarre einige virtuose Soli ablieferte.

Die Stimme des 69-Jährigen hinkte der Fitness seines Körpers kaum hinterher, traf der „Rebel Yell“ am Ende des Hauptteils ins Mark, versetzte im Nachschlag das ewig junge „Dancing With Myself“ die Menge vor der Bühne noch einmal in kollektive Bewegung.

Mit dem donnernden „White Wedding“ verabschiedete sich Billy Idol, trug mit seinem Auftritt dazu bei, dass „Hot In The City“ dieser Tage in München nicht nur meteorologisch passt.

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Video

Fever Ray – Now’s The Only Time I Know (Therapy Session) – Neues Video

Interview

Ich mache mir nie Gedanken darüber, wie es am Ende klingen soll – Amy Macdonald im Interview

Video

Coach Party – Do Yourself A Favour – Neues Video

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke