David-Ivar Herman Düne alias Herman Dune reüssiert sein musikalisches Schaffen. Gemeinsam mit seinem Bruder hat er von 1999 als Herman Düne die Folkmusik mit Antifolk bereichert, durfte sich des öfteren bei John Peel im Studio einfinden und nach dem Ausstieg seines Bruders eine Identitätskrise erleben.

Ob als Ben Dope, Klaus Bong oder Stanley Brinks und vielen weiteren Pseudonymen veröffentlichte der Franzose weiterhin seine Musik, bis er mit dem eigenen Label Santa Cruz Records zurück zu seiner wahren Identität fand und Herman Dune wiederbelebte.

„Odysseús“ erscheint nach fünfjähriger Pause als melodisches Folkwerk, das von der harmonischen Stimme David-Ivars lebt. Diese begeistert im beschwingten Titeltrack, der mit schrubbenden Gitarren und zirpendem Saitenspiel verhangen ist, mit feiner Dynamik und einer heiteren Grundstimmung.

Das melancholischer gestimmte „Tune Out“ und das countryesk-poppige, fröhliche „Sneakers On The Telephone Line“ erhalten das Hörvergnügen. Das sympathische Storytelling zeichnet den Franzosen ebenso aus, wie der ironische Blick auf Lebensumstände.

So wundert es nicht, dass auch die Folk-Chanson-Ballade „Buffoon Of Love“ mit einem Augenzwinkern von der Sängerin Mayon und David-Ivar gemeinsam präsentiert wird.

So resümiert Herman Dune bei „Into The Darkness Indeed“ bereits mit „I could never be a great man“ sein Beziehungsleben am Piano. Die Stimme bricht, der Schwermut bahnt sich geigen-unterstützt seinen Weg und David-Ivar sieht sich bereits auf dem Weg in die Dunkelheit voranschreiten, auf dem er aber scheinbar mit dem „Head Against The Wall“ steht. An eben jener Mauer perlte wohl Odessas lieblicher Gesang herab und inspirierte David Ivar zu einem feinen Folksong.

Auch einen Ritt in den wilden Countryfolk wagt Dune mit „A River Keeps Running ( When A Good Man Days )“, glorifiziert Nicolas Cage und verliert sich doch irgendwo im eigenen Timbre zwischen Gefiedel und abgestandenen Country-Rythmen.

Gut, dass „Moonlight On Gaffey Street“ den guten alten irischen Folk einkehren lässt, inklusive Herzschmerz und durchzechten Nächten.

Das Dutzend voll macht David-Ivar mit „Viduy וִדּוּי (Confession)“, einer harmonischen, saitenklimpernden Nummer mit mehrstimmigem Refrain und dem unbändigen Drang, zum Mitsingen anstiften zu wollen.

So hat „Odysseús“ zwar wenig Abenteuerliches an sich, aber auch David-Ivar hat allerhand Geschichten aus dem Leben parat. Zwar musste er keine Zyklopen austricksen oder Sirenen widerstehen, doch weiß auch er von Herzschmerz und den dunkleren Momenten im Dasein zu berichten.

Was bleibt ist stets die Heiterkeit, die seiner Stimme innewohnt und die den 12 Titeln eine prägende Leichtigkeit verleiht.

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