Rise Against wissen seit jeher nicht nur mit mit ihrem sozialkritischen Punkrock, sondern auch mit sozialem Engagement, unter anderem für Amnesty International zu überzeugen. Auf ihrem zehnten Longplayer „Ricochet“ finden sich die Bandmitglieder rund um Sänger Tim McIlrath ein, um mit dem Thema Verbundenheit nicht nur die eigene zu zeigen.

Die sehr beliebte Liveband, die auch regelmäßig deutsche Konzert- und Festivalbühnen beehrt, lässt ihre Fans nicht im Stich, aber nach „Ricochet“ wohl doch etwas verwundert zurück.

Lässt sich „Nod“ noch stumpf als Punknummer abnicken, zeigt schon „I Want It All“ eine eher alternative Rockausrichtung. Ein kraftstrotzender Stadionsound, getragen vom Drumeinsatz und Tim McIlraths Refrain. Wenn erstmal sämtliche Ventile geöffnet sind, gibt’s für Rise Against nur noch eine Richtung.

Und die geht beim Titeltrack „Ricochet“ in eine Rock-Einbahnstrasse. Zentriert um McIlraths sägende Stimme gräbt sich ein fast schon poppig, balladesker Refrain an die Oberfläche, der den melodischen Instrumentalparts Ausdruck verleiht.

Das folgende „Damage Is Done“ prescht dynamischer und wuchtiger durch altbekannte Gefilde. Kehliger Gesang und perfekt gesetzte Screamparts lassen Massen tanzen. Stimmig ist auch der Basspart, der dem Titel die großen Bühnen öffnet.

Dort gehört auch „Us Against The World“ hin, das zwar zurückhaltender melodisch agiert, beim Chorus aber tausende Kehlen auf seiner Seite hat.

Das ungestüm rumpelnde „Black Crown“ lebt von der dichten Atmosphäre des mehrstimmigen Gesangs und das sinnierende „Forty Days“ von seinem direkt zur Sache kommenden, basslastigen Refrain und der preschenden Dynamik der Gitarrenriffs.

„Sink Like A Stone“ ist zwar nicht sinnbildlich, aber der Mittelpart des Albums wirkt, wie auch der Titel selbst, eher wie souverän eingespielter Punkrock mit Anleihen aus dem alternativen Rock.

Das ist aber noch kein Grund, einen „State Of Emergency“ auszurufen. Die ganze Band legt sich ins Zeug und dreht an der Temposchraube, so dass sich Fans und solche die es werden wollen, einig sind – Rise Against gehören zu den wichtigsten Livebands im Punkrock.

Die dürfen auch mit der Akustikklampfe „Gold Long Gone“ besingen. Das gedrosselte Tempo ist sicherlich nicht McIlraths Stärke, so bohrt sich der Chorus mit kräftiger Stimme ins Gehör, während die Akustikballade auf der Strecke bleibt.

Auf der Zielgeraden liefern Rise Against jedoch nochmal ab. „Soldier“ lässt melodische Gitarrenparts an deren Riffs zerschellen und McIlraths Einsatz motiviert auch den Rest der Band zum besten Midpart des gesamten Albums, dessen Saiteneinsatz mit Screambegleitung so manchen Testosteronspiegel zum Anschwellen bringt.

Danach darf man sich als „Prizefighter“ fühlen. Der Titel selbst wird zwar keinen Preis gewinnen, reiht sich aber in die konstant hohe Qualität Punkmusik ein, die Rise Against abliefern.

„Ricochet“ berichtet uns über die Verbundenheit der Menschheit und zeigt vor allem die Verbundenheit der Chicagoer Band mit ihrem Publikum. Das Album liefert bekannte Punkkost, gönnt sich aber auch Ausflüge zum alternativen Rock. Der Livequalität der US-Musiker wird das aber sicherlich keinen Abbruch tun.

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