Vino, gebrochene Herzen, Indie-Pop: alles Begriffe, mit denen Mola in Verbindung steht und die doch nur unzureichend beschreiben, womit sich die Sängerin Isabella Streifeneder und ihre Band einen Namen gemacht haben.
Seit 2017 begeisterten hymnenartige Arrangements – für die federführend ihr Partner Markus Sebastian Harbauer als Mitmusiker und Produzent zuständig ist – in denen die ausgebildete Jazzsängerin ungefilterte Bestandsaufnahmen verpackt, folgten die leidenschaftlich vorgetragenen Songs mit Mut zur Niederlage und Optimismus in den schwächsten Momenten unter dem Strich dem Titel der letzten Platte: „Das Leben Ist Schön“ .
Mit „Liebe Brutal“ – dessen Namensgeber schon seit dem vergangenen Jahr zum Ohrwurm gewordener Energie-Booster ist – folgt der dritte Longplayer, auf dem sie und ihre vier Jungs an den Instrumenten die authentische Mola-Mixtur aus griffigen Gitarrenhooks, Italo-Schlager-Moves, satten Synthies und scheppernden Drums noch ein bisschen konsequenter umsetzen als auf den Vorgängern.
Die neuen Nummern sind inhaltlich wie musikalisch ein Wechselbad aus tragischen Emotionen, rebellischer Attitüde und Philosophie der Zweitplatzierten.
Aus der Asche der Dissonanzen vom das Scheitern zelebrierenden Drama „Ich Mach Es Kaputt“ pumpt der Beat – am Mic von Salòs flinkem Mundwerk verstärkt – den Zappelsong „Vielleicht Bin Ich Dumm“ auf; im blinden Vertrauen tänzelt „Wenn Ich Untergeh“ auf den Bass-Saiten am Abgrund der Zweisamkeit entlang.
In „Immer Wenn Du Trinkst“ dient das Schnapsglas als Lupe auf desillusionierte Momente; es zeigt „Mama“ jedem Verkünder von Herdprämien unmissverständlich den selbstbestimmten Mittelfinger – dazu im sanften Kontrast der schmachtende Soll/Ist-Abgleich zum Thema der Themen „Was Liebe Ist“.
Der „Schmetterling“ wird von MC Windhund aus dem Folk-Ambiente direkt auf den Dancefloor gescheucht, mit Fatoni – bereits früher mit Mola am Start – gibt es ein gediegenes Stück über die Hassliebe zum „Menschen“.
Ein „Kleiner Stern“ kann trotz des feurigen Finale die Gravitation nicht austricksen, bis am Schluss der Platte „Vom Ende Der Einsamkeit“ geträumt werden darf.
„Liebe Brutal“ feiert die Romantik im Verkaterten, die Größe im kleinen Leben, die Trotzigkeit des sich Verweigerns – da schmeckt selbst „Warmes Bier“ wie frisch gezapft.
